Digitalisieren bezeichnet die Umwandlung auf Papier vorliegender grafischer Informationen in ein digitales Format. Bei der Digitalisierung einer Karte verwenden Sie Zeichenbefehle, um die Daten aus der gedruckten Karte in einer DWG-Datei nachzuzeichnen.

Bei der Digitalisierung können Sie Informationen aus Pixelbildern oder gedruckten Landkarten entnehmen und in eine digitale Karte eingeben.
Planung der Digitalisierung
Vor dem Digitalisieren sollten Sie Folgendes beachten:
- Eignung der Ausgangskarten
- Globales Koordinatensystem
- Teilkarten
- Layerstruktur
- Datenspeicherung: intern oder extern
- Darstellung von Knoten-, Netz- und Flächentopologien
Da sich die Kartenvorlage bei langwierigen Digitalisierungsprozessen verzerren kann, sollte die Digitalisierung einer Karte nach Möglichkeit innerhalb einer Sitzung abgeschlossen werden.
Digitalisieren linearer Objekte
Als lineare Objekte gelten beispielsweise Linien, Kreisbogen und Polylinien.
- Wenn Sie später mithilfe von Topologien aus digitalen Geländemodellen 3D-Ansichten erstellen möchten, positionieren Sie lineare Objekte an den Erhöhungen (Z-Werten), durch die sie dargestellt werden.
- Wenn Sie eine unregelmäßige Linie mit dem Befehl SKIZZE nachzeichnen, muss die Variable SKETCHINC auf einen geeigneten Wert gesetzt sein, da jedes Liniensegment bei dem Intervall endet, dass durch SKETCHINC festgelegt wird. Wenn der Wert für SKETCHINC zu klein eingestellt ist, können auch bei kleinen Linien sehr große Dateien entstehen.
- Wenn Sie unregelmäßige Kurven mit dem Befehl PLINIE oder MAPDIGITIZE digitalisieren, richtet sich der Abstand zwischen den einzelnen Festpunkten nach der Krümmung der Linie. Gerade Segmente hingegen erfordern weniger Punkte.

Beispiele für digitalisierte Kurven
- Beim Digitalisieren von Kurven gehen immer Daten verloren, auch wenn Sie noch so präzise arbeiten. Beim Erstellen scharfer Kurven müssen Sie mehr Punkte digitalisieren, um sicherzustellen, dass die Linie so genau wie möglich ist; der Datenverlust wird dadurch zwar geringer, aber gleichzeitig steigt die Größe und Komplexität der Datei. Wenn Sie die Parameter (z. B. Radius oder Länge) einer regelmäßigen Kurve kennen, können Sie zum Digitalisieren mit dem Befehl PLINIE oder MAPDIGITIZE die Option Bogen verwenden. Unregelmäßige Linien, wie beispielsweise topografische Konturen, sind als durchgehende Polylinien zu behandeln. Diese Polylinien können bei Bedarf mit der Option Einpassen des Befehls PEDIT geglättet werden. Um zu gewährleisten, dass auch gestrichelte Linien korrekt verarbeitet werden, müssen Sie die Systemvariable PLINEGEN vor dem Digitalisieren auf 1 (eins) setzen.
- Fertig digitalisierte Segmente sollten Sie auf der Papierkarte markieren, damit sie nicht versehentlich noch einmal digitalisiert werden. Wiederholtes Digitalisieren führt zu übergroßen Dateien.
Digitalisieren von Topologien
Damit Sie beim Digitalisieren von Daten, die zum Erstellen von Topologien verwendet werden sollen, die bestmöglichen Resultate erzielen, beachten Sie bitte die nachstehenden Hinweise.
- Die Grenzlinien (oder andere Polylinien) müssen mit der Objektfangfunktion (Nächster Punkt, Schnittpunkt oder Endpunkt) geschlossen werden, damit gewährleistet ist, dass geschlossene Bereiche wie Parzellen, Gebäude und Gewässer auch tatsächlich durch geschlossene Polygone dargestellt werden.
- Liniensegmente müssen an allen Schnittpunkten an vorhandenen Endpunkten gefangen werden.
- Beim Digitalisieren von Daten für Netztopologien dürfen keine Objekte dupliziert werden. Grenzlinien zwischen aneinandergrenzenden Polygonen dürfen nur einmal digitalisiert werden. Es empfiehlt sich, aneinandergrenzende Polygone auf einem Layer zu digitalisieren und gemeinsame Grenzlinien durch gemeinsame Linien zu definieren. Grenzlinien mit zwei oder mehreren Funktionen sollten einmal digitalisiert und anschließend mit den Befehlen KOPIEREN und EIGÄNDR auf die entsprechenden Layer kopiert werden.
Sobald alle linearen Elemente als Grundlage für die Topologie digitalisiert wurden, müssen Sie die Daten vor dem eigentlichen Erstellen der Topologie bereinigen.
Digitalisieren von Lagefestpunkten und Vermarkungen
Beim Anpassen digitalisierter Karten an vorhandene digitale Karten können Sie sich auf Punkte stützen, die in beiden Karten als korrekt gelten.
- Lagefestpunkte: Das gesamte Territorium der Vereinigten Staaten ist mit einem System geodätischer Lagefestpunkte überzogen. Für jeden dieser Punkte wurde die Länge, Breite und in vielen Fällen auch die Höhe bestimmt. In anderen Ländern gibt es ähnliche Modelle, wie beispielsweise das System der Bench Marks und trigonometrischen Punkte in Großbritannien.
- Vermarkungen: So sind bei Stadt- und Bezirksplänen wahrscheinlich bereits markante Punkte vorhanden, anhand derer ausgewählte Standorte ermittelt werden können. Diese umfassen beispielsweise öffentliche Gebäude, Hügel und Straßenabschnitte.
Wenn Sie beim Digitalisieren von Karten bereits bekannte Lagefestpunkte finden, gehen Sie folgendermaßen vor:
- Erstellen Sie einen Layer mit der Bezeichnung REFERENZ. Digitalisieren Sie auf diesem Layer mindestens vier Punkte, die "tatsächlichen" Weltkoordinaten, z. B. den Koordinaten von Höhen- und Breitengraden, entsprechen. Diese Punkte sollten sich vorzugsweise an den Eckpunkten Ihres Kartenblattes befinden oder die zu digitalisierenden kartografischen Merkmale eingrenzen. Vermerken Sie die Position dieser Bezugspunkte zusammen mit den entsprechenden Koordinaten auf der Zeichnung. Anhand dieser Punkte können Sie die Karte mit dem Befehl TABLETT einpassen. Weitere Informationen dazu finden Sie unter So passen Sie die Karte ein.
- Zur Gewährleistung einer hohen Genauigkeit können Sie auch andere Punkte digitalisieren, deren Position bekannt ist (Lagefestpunkte oder Vermarkungen). Das Digitalisieren einer möglichst großen Zahl von Kontrollpunkten ist insbesondere dann wichtig, wenn Sie später Kantenanpassungen oder affine Transformationen durchführen müssen.
Einfügen von Anmerkungen
Beim Digitalisieren von Informationen können Sie durch Einfügen von Text Knoten bzw. wichtige Standorte in einer Karte kennzeichnen. Definieren Sie mit dem Befehl STIL einen Textstil mit einer einfachen Schriftart (z. B. isocp.shx). Schriftarten mit fester Zeichenhöhe haben den Vorteil, dass Sie die Zeichenhöhe nicht bei jeder Texteingabe neu angeben müssen. Nach Abschluss des Digitalisierens können Sie den Textstil und die Zeichenhöhe ändern.
Die Texteingabe beim Digitalisieren erfolgt über den Befehl TEXT. Geben Sie den Text zunächst als einzeiliges Objekt auf demselben Layer wie das zugehörige Merkmal ein. Mehrzeiligen Text können Sie bei Bedarf nach dem Digitalisieren mit dem Befehl MTEXT eingeben. Weitere Informationen dazu finden Sie im Index der Online-Hilfe unter dem Eintrag "text".
Der Einfügepunkt des Textes sollte die Endpunkte der Objekte, für die die Anmerkung erstellt wird, nicht überlagern.