Ergebnis Mittlere Temperatur

Das Ergebnis Mittlere Temperatur zeigt die durchschnittliche mittlere Gesamttemperatur durch die Dicke des Formteils am Ende der Füllung.

Die Temperatur der Kunststoffschmelze ändert sich während des ganzen Einspritzverarbeitungszyklus nicht nur mit der Zeit und der Position, sondern auch mit der Dicke. Es ist schwierig, alle diese Änderungen in einer einzelnen Abbildung darzustellen. Stattdessen wird mit der mittleren Temperatur das Gewicht in Abhängigkeit von der Dicke angezeigt. Die Mittlere Temperatur stellt die Energie dar, die zu einer bestimmten Zeit durch eine bestimmte Stelle transportiert wird.

Heißstellen aufgrund von übermäßig viskoser Erwärmung während der Füllphase werden beim Füllen auf der Kontur der mittleren Temperatur dargestellt.

Verwenden des Ergebnisses

Sie können das Ergebnis Mittlere Temperatur als alternative Möglichkeit zur Untersuchung der Strömungsverteilung benutzen. Bereiche mit einer kontinuierlichen Strömung (Wärmekonvektion) haben in der Regel eine höhere Mittlere Temperatur, die rasch abfällt, wenn der Schmelzfluss in diesem Bereich zum Stillstand kommt. Ist die Mittlere Temperatur in einem dünnwandigen Bereich des Formteils zu niedrig, kann dies zu Schmelzeverzögerung oder unzureichender Füllung führen. Ist die Mittlere Temperatur in einem Bereich mit Bindenähten zu niedrig, verstärken sich ggf. die Bindenähte.

In Bereichen, in denen die Mittlere Temperatur zu hoch ist, können sich Materialschädigungen oder Oberflächenfehler ergeben. Um dies zu verhindern, stellen Sie sicher, dass sich die Mittlere Temperatur soweit möglich stets in dem Temperaturbereich bewegt, der für das aktuell verwendete Polymer empfohlen wird. Möglicherweise sollten Sie die Formteilgeometrie in der Umgebung der Heißstelle neu entwerfen oder die Verarbeitungsbedingungen ändern. Unterschiedliche Temperaturen können auch zu ungleichmäßiger Schwindung und uneinheitlichem Verzug führen.

Das Ergebnis mittlere Temperatur muss zusammen mit dem Ergebnis Prozentsatz der erstarrten Schicht am Ende der Füllung geprüft werden. Jeder Abschnitt des Werkzeugs mit einer mittleren Temperatur unter der Schmelzetemperatur des Materials und einem erstarrten Prozentsatz von mehr als 25 % kann nicht genügend nachgedrückt werden. Dies kann zu Schwindungs- und Verzugsproblemen führen.

Worauf Sie achten müssen

Es gibt eine Reihe von Optionen, mit denen sich dieses Ergebnis verbessern lässt. Änderungen führen für gewöhnlich zu Nebenerscheinungen. Prüfen Sie daher nach dem Durchführen von Änderungen, ob diese andere Probleme verursachen.

Temperatur zu niedrig Mögliche Probleme
Erhöhen Sie die Schmelzetemperatur.
  • Dadurch kann sich evtl. die Zykluszeit verlängern.
  • Thermischer Materialabbau möglich. Halten Sie die Temperatur innerhalb der Grenzen, die im Materialdatensatz der Datenbank definiert sind.
Erhöhen Sie die Werkzeugtemperatur. Dadurch kann sich evtl. die Zykluszeit verlängern.
Verkürzen Sie die Einspritzzeit. Wenn restriktiv gehandhabt, übermäßige Scherung im Anschnitt möglich. Zu große Scherung verursacht thermischen Abbau und Oberflächenfehler.
Erhöhen Sie im entsprechenden Bereich die Dicke, um ein Fließen zu ermöglichen. Evtl. funktionales Designproblem und höhere Kosten.
Bei Schmelzeverzögerung in dünnwandigen Bereichen. Siehe Schmelzeverzögerung.
Verlegen Sie den Anspritzpunkt aus dem Bereich der Schmelzeverzögerung an eine andere Stelle. Evtl. Schmelzeverzögerung oder sonstige Probleme an anderer Stelle im Formteil.
Temperatur zu hoch Mögliche Probleme
Verlängern Sie die Einspritzzeit. Dadurch kann sich evtl. die Zykluszeit verlängern.