Die Analyse mit dem Angussratgeber dient der Kalkulation der besten Abmessungen von Angusskanal, Anschnitt und Angussbuchse für einen minimalen Druckabfall. Hierdurch wird sichergestellt, dass das Formteil gefüllt wird.
Diese Analyse berücksichtigt bei der Festlegung der geeignetsten Angusssystemabmessungen den Einfluss der Formteilgeometrie, des Materials, der Verarbeitungsbedingungen und der Anzahl der Anschnitte.
Die Analyse mit dem Angussratgeber empfiehlt Anpassungen an den Querschnittmaßen des Angusssystems wie z. B. Breite, Höhe, Entformungsschräge und Durchmesser. Der Angusskanaltyp und dessen Form sowie die Länge des Angussbereichs werden jedoch nicht verändert.
Anmerkung:
- Alle von Ihnen eingestellten Parameter für das Angusssystem können zur Empfehlung von Änderungen geführt haben, wenn die Analyse mit dem Angussratgeber durchgeführt wird. Der Ratgeber kann z.B. eine Abschnittsgröße empfehlen, die größer oder kleiner ist als die Größe, die Sie ursprünglich im Dialogfeld Angusseinstellungen festgelegt haben. Überprüfen Sie die Übersicht auf eine Liste potentieller Änderungen hin.
- So kann sich das Querschnittsverhältnis des Bereichs, z. B. das Verhältnis von Breite zu Dicke in einem trapezförmigen Angusskanal, verändern.
Mit festgelegten Verarbeitungsbedingungen und einem festgelegten Volumen ist ein Angusssystemdesign dann optimal, wenn der Energieverbrauch beim Spritzgießen unter allen machbaren Designs am geringsten ist. In der Praxis entspricht die Minimierung des Energieverbrauchs beim Spritzgießen der Minimierung des Einspritzdruckes am Ende der Füllphase.
Unterhalb eines oberen Druckgrenzwertes am Ende des Füllvorgangs, und im Zusammenhang mit anderen festgelegten Verarbeitungsbedingungen, ist ein Angusssystem dann am besten gestaltet, wenn es unter allen machbaren Designs das kleinste Volumen aufweist.
Die Analyse mit dem Angussratgeber basiert auf den folgenden drei Annahmen:
- Die Fießviskosität in den Angusskanälen folgt dem power-law Modell. Der power-law Index ist ein Parameter des Cross-WLF-Materialviskositätsmodells. Da der Viskositätseinfluss hauptsächlich durch die Schergeschwindigkeit in der Füllphase bedingt ist, ermöglicht diese Annahme den Einsatz des power-law Indexes zur schnellen Bewertung des Druckabfalls in jedem Angusskanal.
- Der Druck an den Anschnitten aller durch das optimierte Angusssystem gespeisten Kavitäten ist gleich dem Druck, der herrschen würde, wenn jede einzelne Kavität separat vom entsprechenden Anschnitt befüllt würde. Diese Annahme legt nahe, dass eine Vereinfachung durch die Trennung der Kavitäten und die Durchführung der Füllanalyse für jede Kavität einzeln möglich ist.
- Die Fließgeschwindigkeit in jedem Angusssegment ist proportional zum Volumen stromabwärts. Diese Annahme wird direkt zum Ausgleich von Angusssystemen in der Druckabfallformel eingesetzt, wobei die Kavitätenvolumina für die Bestimmung der Verteilungen erforderlich sind.
Anmerkung: Sobald Sie Ihr Angusssystem optimiert haben, können Sie eine Füll- und Nachdruckanalyse durchführen, um die Auswirkungen der Veränderungen sichtbar zu machen. Verwenden Sie den Ergebnisratgeber zur Prüfung der Schergeschwindigkeit für die Anschnitte und prüfen Sie, dass die Temperaturergebnisse annehmbar sind.