Anhang E.1: Manuelle Lösung von durch Abaqus/CAE hervorgerufenen Schlüsselwortkonflikten

Beachten Sie bei der Arbeit mit Abaqus/CAE die allgemeinen Fehlerbehebungsschritte.

Abaqus/CAE ermöglicht zu jedem Zeitpunkt der Erstellung eines Finite-Element-Modells die manuelle Erstellung von Schlüsselwortanweisungen oder Änderung bestehender Schlüsselwortanweisungen im Schlüsselworteditor. Wenn Sie eine Schlüsselwortanweisung im Schlüsselworteditor ändern oder erstellen, wird diese von Abaqus/CAE nicht mehr erkannt bzw. verwaltet. Aus diesem Grund kann es bei nachfolgenden Aufgaben in Abaqus/CAE zur Generierung neuer Schlüsselwortanweisungen kommen, die mit den im Schlüsselworteditor erstellten oder geänderten Schlüsselwörtern in Konflikt treten. Diese konfligierenden Schlüsselwortanweisungen verhindern, dass Abaqus/Standard die Vorverarbeitungsphase der Finite-Element-Berechnung abschließen kann. Die Schlüsselwortkonflikte müssen manuell korrigiert werden, damit Abaqus/Standard die Finite-Element-Lösung berechnen kann.

Im Abschnitt Verbundmaterial erstellen wählen Sie aus, ob die Benutzeroberfläche von Simulation Composite Analysis die vorgegebenen Namen der MCT-Zustandsvariablen in aussagekräftigere Namen ändern darf. Wenn ja, werden der Schlüsselwortanweisung *DEPVAR wie nachfolgend dargestellt sechs neue Datenzeilen hinzugefügt:

Ursprüngliche Schlüsselwortanweisung:
*DEPVAR
7
1
2
3
4
5
6
Geänderte Schlüsselwortanweisung:
*DEPVAR
7
MAT_STATE
FI_MATRIX
FI_FIBER
ETA_SM
ETA_NM
SIM_O

Obwohl diese Änderung von der Benutzeroberfläche von Simulation Composite Analysis vorgenommen wird, behandelt Abaqus/CAE sie so, als wäre sie im Schlüsselworteditor erfolgt. Aus diesem Grund erkennt Abaqus/CAE die Schlüsselwortanweisung *DEPVAR nicht mehr. In diesem Fall müssen Sie die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass Abaqus/CAE konfligierende Schlüsselwörter in der Eingabedatei generiert.

Einer der häufigsten Gründe dafür ist das Löschen einer Simulation Composite Analysis-Materialdefinition aus dem Modell. Wenn Sie vor dem Löschen des Materials die Umbenennung der MCT-Zustandsvariablen zugelassen haben, wird die geänderte *DEPVAR-Schlüsselwortanweisung von Abaqus/CAE nicht mehr erkannt. Aus diesem Grund löscht Abaqus/CAE korrekt die Schlüsselwortanweisungen *MATERIAL und *USER MATERIAL, aber nicht die geänderte (d. h. nicht erkannte) Schlüsselwortanweisung *DEPVAR. Das Modell enthält infolgedessen eine zusätzliche *DEPVAR-Anweisung, die zu Konflikten mit später erstellten Simulation Composite Analysis-Materialdefinitionen führt.

Lösen von Schlüsselwortkonflikten

Zum Zugriff auf die Schlüsselwörter des Modells in Abaqus/CAE wählen Sie Model > Edit Keywords und wählen wie nachfolgend gezeigt den Modellnamen aus.

Der Schlüsselworteditor wird unten gezeigt. Achten Sie im Schlüsselworteditor auf den Textabschnitt, der mit "*Conflicts, Generated keywords" beginnt und mit "*Conflicts, End of conflict block" endet. Diese Fehlermeldungen weisen darauf hin, dass im betreffenden Textabschnitt ein Schlüsselwortkonflikt vorliegt. In diesem Fall wurde der Konflikt durch die zusätzliche *DEPVAR-Anweisung erzeugt, die aus einem gelöschten Simulation Composite Analysis-Material übrig geblieben ist.

Um den Schlüsselwortkonflikt manuell zu lösen, löschen Sie die zusätzliche *DEPVAR-Anweisung (einschließlich ihrer 12 Datenzeilen). Sie müssen auch beide *CONFLICTS-Schlüsselwortanweisungen manuell löschen. Es sollte hervorgehoben werden, dass, solange sich benutzermodifizierte Schlüsselwörter im Modell befinden, es im Verlauf der Modellerstellung in Abaqus/CAE immer zu neuen Schlüsselwortkonflikten kommen kann. Um das Risiko weiterer Schlüsselwortkonflikte vollständig zu eliminieren, klicken Sie auf die Schaltfläche Discard all Edits im Schlüsselworteditor. Dadurch werden alle benutzermodifizierten Schlüsselwortanweisungen in die ursprünglich von Abaqus/CAE generierte Form zurückversetzt. Bedenken Sie in diesem Fall, dass alle bisherigen Änderungen an den Abschnittsdefinitionen (Festlegen der äußeren Steifheitsparameter) verloren gehen.