Dieses Thema stellt die beiden Arten von Werkzeugen zur Manipulation von Baugruppen vor, Darstellungen und Konfigurationen, und gibt Empfehlungen für deren Einsatz in einer Vielzahl von Arbeitsabläufen.
Mit Darstellungen können Sie eine Gruppe gespeicherter Zustände oder Attribute eines Baugruppendokuments verwalten. Einige Beispiele für Attribute, die von Darstellungen erfasst werden können, sind: Kamerawinkel, Abhängigkeitswert, Sichtbarkeit einer Komponente, Darstellung und Unterdrückung einer Komponente.
Diese Attribute lassen sich in drei Kategorien einteilen:
Oft möchten Sie diese drei Gruppen unabhängig voneinander steuern. Aus diesem Grund stellt Autodesk Inventor drei Darstellungstypen für eine separate Erfassung bereit:
Sie können jederzeit alle drei Typen in beliebiger Kombination verwenden. Ein Beispiel: Sie konstruieren das Steuerverbindungsteil für ein Auto. Die vollständige Baugruppe besteht aus Chassis, Motor, Antrieb, Reifen, Seitenwand und Elektronik. Die Aufhängung kann sich auf Bodenhöhe befinden bzw. erhöht und gesenkt werden. Die gesamte Baugruppe beansprucht erheblichen Speicherplatz sowie Systemressourcen. Ihr Hauptaugenmerk liegt allerdings auf der Konstruktion eines optimalen Lenkgestänges.
Sie haben folgende Kombinationsmöglichkeiten:
Die Arbeitsumgebung ist optimiert, bleibt jedoch flexibel und kann für andere Aufgaben problemlos geändert werden.
Baugruppenkonfigurationen werden verwendet, um einen allgemeinen Konstruktionssatz oder eine Serie von Konstruktionen in einer Hauptbaugruppe zu verwalten. In Erweiterung des iPart-Prinzips werden diese Konfigurationen als iAssemblies bezeichnet und sind Ihnen bereits vertraut, wenn Sie schon einmal eine iPart-Teilefamilie erstellt haben. iAssemblies enthalten eine Tabelle mit einzelnen Zeilen für jede Variante und einzelnen Spalten für jedes einzelne Attribut.
Sie können zahlreiche Aspekte einer Baugruppe ändern, wie zum Beispiel die Aufnahme und Platzierung von Komponenten, Teilelisteneigenschaften, Parameter und Eigenschaften. Varianten können so ähnlich wie eine Schere für Links- oder Rechtshänder oder so verschieden wie ein Fahrzeug mit 2- und 4-Radantrieb sein.
In Autodesk Inventor werden für diese Funktionen zwei separate Werkzeuge bereit gestellt, sodass Sie über höchstmögliche Flexibilität im Konstruktionsprozess verfügen. Darstellungen sind als ein Satz von Modifikatoren für eine Basis- oder Masterkonstruktion zu verstehen. Bei Konstruktionsansichts-, Positions- und Detailgenauigkeitsdarstellungen wird eine Baugruppe unter Umständen anders als die Master-Baugruppe angezeigt. Diese Darstellungen werden für eine effizientere Konstruktion, zur Prüfung von Konstruktionen und zur Erstellung entsprechender Dokumentation eingesetzt.
Mit Konfigurationen wird eine Gruppe von Baugruppen verwaltet, von der jede über den Status einer Master-Baugruppe verfügt. Unterschiede beziehen sich auf Teilelisten, Komponentenplatzierung und Parameterwerte. Sie stellen die Definition der Varianten dar, nicht nur deren Modifikatoren.
Sie können Konfigurationen und alle drei Arten von Darstellungen beliebig kombinieren. Vorgabegemäß werden auf alle Varianten in der Teilefamilie dieselben Darstellungen angewendet. Ein Hydraulikzylinder kann beispielsweise drei Positionsdarstellungen haben: ausgefahren, geschlossen und frei. Handelt es sich bei dem Zylinder auch um eine iAssembly-Teilefamilie mit sechs Varianten, werden diese drei Darstellungstypen für jede Variante angewendet, sodass sie nicht erneut für jede Variante erstellt werden müssen.
Durch die Aufteilung in vier Modifikationsmöglichkeiten können Sie eine Vielzahl von Kombinationen je nach Bedarf erstellen, und das ohne Kopieren der einzelnen Merkmale für jede Aufgabe.
Ein extremes Beispiel ist z. B. ein Steuerverbindungsteil. Bei nur drei Ansichtsdarstellungen, drei Positionsdarstellungen, zwei Ebenen von Detailgenauigkeitsdarstellungen und lediglich zwei Konfigurationen verfügen Sie bereits über 3 x 3 x 2 x 2 = 36 Kombinationen. Der Arbeitsaufwand, der durch Kopieren dieser Einstellungen für jede neue Aufgabe entstehen würde, wäre erheblich.
Mit Autodesk Inventor müssen Sie die einzelnen Darstellungen und Konfigurationen nur einmal erstellen. Jede dieser 36 Kombinationen kann durch Aktivierung der jeweiligen Darstellung in der entsprechenden Konfiguration erstellt werden.
Änderungen an der Konstruktion sind zudem assoziativ. Die Lenkpumpe muss von einem amerikanischen in ein europäisches Fabrikat geändert werden? Kein Problem. Alle Darstellungen und Konfigurationen behalten auch beim Ersetzen des Bauteils ihre Assoziativität bei.
Die folgende Grafik enthält eine Beschreibung des Einsatzes und der Auswirkungsbereiche der verschiedenen Arten von Darstellungen. Anhand dieser Informationen können Sie den richtigen Typ bzw. die richtige Kombination der zu verwendenden Darstellungen bestimmen.
Darstellungen | Darstellungen | Darstellungen | Konfigurationen | |
Werkzeug | Ansicht | Position | Detailgenauigkeit | iAssemblies |
Zielsetzung | Steuerung von Sichtbarkeit einer Komponente, aktiviertem Zustand, Darstellungsüberschreibungen, Kameraposition, Bauteillistenfiltern und Sichtbarkeit von Arbeitselementen | Anzeige von Baugruppe in verschiedenen physischen Positionen oder Zuständen | Steuerung der Sichtbarkeit und Verwaltung des Speicherverbrauchs durch Unterdrückung von Komponenten oder durch Darstellung einer Baugruppe durch ein einzelnes Bauteil | Erstellung von tabellengesteuerten Baugruppen für Produktfamilien |
Verwendet zur Verwaltung folgender Elemente | Sichtbarkeit (und andere oben aufgeführte Attribute), farbcodierte Baugruppengruppen | Abhängigkeitswert, Fixierungsstatus, Positionsversatzwerte | Unterdrückung von Komponenten (in Speicher laden/daraus entfernen), Baugruppenvereinfachung (Ersatzobjekte) | Ausschluss von Komponenten (und andere Konfigurationseigenschaften) |
Browserdarstellung | Ausgegraut (nicht verfügbar) | Fett formatierter Text | Durchgestrichen für unterdrückte Komponenten, die nicht in einem Ersatzobjekt dargestellt sind | Tabellenordner |
Auswirkungen auf das Grafikfenster | Sichtbar/nicht sichtbar – Aktiviert/nicht aktiviert (deckend/transparent) | Ändert die Position der Baugruppenkompenenten | Unterdrückte Komponenten werden nicht dargestellt (virtueller Rahmen beim Überstreichen mit der Maus) In Ersatzobjekt-Darstellung wird ein einzelnes Bauteil angezeigt | Die Modellanzeige ändert sich entsprechend der aktiven iAssembly-Tabellenzeile |
Auswirkung auf Baugruppen-Stückliste und Zeichnungsmanager-Teileliste | Ja (Teileliste kann gefiltert werden, um nur Varianten der Konstruktionsansicht anzuzeigen) | Nein | Nein | Ja |
Wirkt sich auf dem Systemspeicherverbrauch aus | Ja (siehe Anmerkung *) | Nein | Ja, entfernt unterdrückte Komponenten aus dem Speicher | Ja (Auswirkung abhängig von der Konfiguration) |
Zeichnungsmanager-Befehlszugriff | Erstansicht, Ansicht bearbeiten | Erstansicht, Ansicht bearbeiten (nur für Erstansicht) | Erstansicht, Ansicht bearbeiten (nur für Erstansicht) | Erstansicht, Ansicht bearbeiten (Ansicht kann jede der definierten Konfigurationen anzeigen) |
Verwendung im Zeichnungsmanager | Das Erstellen von benutzerdefinierten oder speziellen Ansichten ohne Neuorganisieren der Baugruppe (Einschließen/Ausschließen), Beschleunigen der Ansichtserzeugung, Filtern der Bauteilliste, um nur Konstruktionsansichtselemente anzuzeigen. | Anzeigen von Baugruppen in verschiedenen Positionen | Unterdrücken von Details wie internen Bauteilen und/oder Standardkomponenten und Vereinfachen des Modells zur Beschleunigung der Ansichtserzeugung | Dokumentieren von Baugruppenfamilien und -varianten |