Temperatur am Anspritzpunkt während Nachdruck- und Abkühlphase

Die Temperatur am Anspritzpunkt ändert sich während der Nachdruck- und Abkühlphasen in Richtung der Werkzeugtemperatur, da während dieser Phasen ein vernachlässigbares Fliessen aus dem Schneckenvorraum auftritt.

Die Temperatur am Anspritzpunkt wirkt sich auf den Schmelzefluss in das Formteil während der Nachdruckphase in der Regel in Form einer Durchflussminderung aus. Um realistische Verzugswerte zu erhalten, ist es wichtig, die Temperatur am Anspritzpunkt während der Nachdruck- und Abkühlphasen zu berücksichtigen.

Die Berechnung der Kühlung in einem Anspritzpunkt beginnt, wenn die Fließgeschwindigkeit dort einen bestimmten, niedrigen Wert für die Anspritzkühlung unterschreitet. Bei diesem Wert handelt es sich um eine sehr geringe Fließgeschwindigkeit, die so niedrig ist, dass der darauffolgende Einfluss der Schneckenvorraumtemperatur auf die Anspritztemperatur vernachlässigt werden kann. Sobald die Kühlung an einem Punkt begonnen hat, wird diese dort unabhängig von der Fließgeschwindigkeit fortgesetzt. In Abhängigkeit vom analysierten Modelltyp werden unterschiedliche Berechnungsmethoden für die Kühlung eingesetzt. In allen Fällen werden die entsprechenden Werte für die lokale Werkzeugtemperatur, HTC-Werte und temperaturabhängigen Materialeigenschaften verwendet.

Einspritzen in Heißkanäle
Beim Einspritzen in Heißkanäle wird keine Kühlung eingesetzt. Die Temperatur des Anspritzpunkts wird auf Höhe der Schmelzetemperatur gehalten.
Einspritzen in Kaltkanäle
Beim Einspritzen in Kaltkanäle erfolgt die Kühlung durch die Berechnung der Vorgabetemperatur für Angusskanäle in allen Fließverhaltens-Solvern ohne thermische Konvektion aus dem Schneckenvorraum.
Einspritzen in die Kavität ohne Angusssystem
Beim direkten Einspritzen in die Kavität, wird, wenn kein Angusssystem modelliert ist, von Dual-Domain-Analysen eine 2D-Kühlung durch beide Seiten der Dicke vorgenommen, ähnlich wie bei dem umgebenden Formteil. 3D-Analysen gehen von der Kühlung durch die Wände eines zylindrischen Anschnitts aus. Der Durchmesser des Zylinders für die Kühlungsberechnung im 3D-Fließverhaltens-Solver wird auf den Anschnittkontaktdurchmesser eingestellt, wofür der Benutzer die Werte „Automatisch“ oder „Vorgegeben“ eingegeben hat. Für das Einspritzen in ein flaches Formteil wird der Durchmesser des Zylinders auf die doppelte Dicke des lokalen Formteils an dem betreffenden Anspritzpunkt begrenzt.