Lernen Sie den Unterschied zwischen Bulk- und In-situ-Eigenschaften von Konstituenten kennen, und erfahren Sie, warum In-situ-Eigenschaften von Konstituenten für die MCT-Materialcharakterisierung erforderlich sind.
Bulk-Eigenschaften von Konstituenten sind Eigenschaften, die unter Verwendung homogener Test-Materialmuster, die aus einem Material mit einer einzigen Konstituenten bestehen, gemessen werden. Im Allgemeinen wird ein mikromechanisches Finite-Element-Modells, das Bulk-Eigenschaften von Konstituenten verwendet, keine präzisen homogenisierten Eigenschaften für das Verbundmaterial liefern. Die Unfähigkeit des mikromechanischen Finite-Element-Modells, präzise homogenisierte Eigenschaften für das Verbundmaterial zu prognostizieren, wird durch mehrere unterschiedliche Faktoren verursacht, wie unten beschrieben.
Eine Möglichkeit, allen unter den Punkten 1 bis 4 erwähnten Abweichungen und Unsicherheiten Rechnung zu tragen, besteht darin, geänderte Konstituenteneigenschaften (anstelle von gemessenen Bulk-Konstituenteneigenschaften) zu verwenden. Diese geänderten Konstituenteneigenschaften bewirken, dass das mikromechanische Finite-Element-Modell die elastischen Eigenschaften hervorruft, die für das Verbundmaterial tatsächlich gemessen wurden (z. B. Steifheit, Poisson-Effekt und thermische Ausdehnung). Diese geänderten Konstituenteneigenschaften werden als In-situ-Eigenschaften von Konstituenten bezeichnet, um zu betonen, dass sie absichtlich ausgewählt werden, um ordnungsgemäß in einem bestimmten mikromechanischen Finite-Element-Modell eines bestimmten Verbundmaterials zu funktionieren. Dies führt dazu, dass das Finite-Element-Modell die gemessenen Verbundmaterialeigenschaften hervorbringt. Das Konzept der Entwicklung von In-situ-Konstituenteneigenschaften kann man sich als absichtliche Feinabstimmung eines Aspekts des mikromechanischen Finite-Element-Modells (d. h. der Materialeigenschaften) vorstellen, um alle anderen Fehler und Unbekannten im mikromechanischen Finite-Element-Modell zu kompensieren. Der Prozess der Ermittlung der In-situ-Konstituenteneigenschaften ist ein mathematisches Optimierungsproblem. Die Bulk-Konstituenteneigenschaften werden iterativ angepasst, um den Fehler zwischen den gemessenen Verbundmaterialeigenschaften und den prognostizierten Verbundmaterialeigenschaften des mikromechanischen Finite-Element-Modell zu minimieren. Aus diesem Grund werden Standard-Optimierungsroutinen zur Ermittlung der In-situ-Konstituenteneigenschaften verwendet. Diese Optimierung wird derzeit unter Verwendung der Methode des steilsten Abstiegs durchgeführt.