Während Sie mit einem Foto die reale Welt in einer 2D-Darstellung erfassen können, erstellen Sie mit einem Laserscan eine 3D-Darstellung der realen Welt. Stellen Sie sich dies wie ein 3D-Foto vor. Die typische Darstellung ist jedoch eine Punktwolke. Diese Wolken bestehen aus Millionen farbiger Punkte in einem präzisen 3D-Raum. ReCap verarbeitet diese umfangreichen Datensätze und bietet die Möglichkeit, die Daten zu aggregieren, anzureichern, zu bereinigen und zu organisieren sowie für die Verwendung in anderen Autodesk-Produkten vorzubereiten.

Der Weg von der Erfassung von Scan- oder Foto-Rohdaten über die Verfeinerung bis zur Verwendung in einem CAD-Programm verläuft in drei Phasen:

1. Datenerfassung

Eine Reihe von Laserscans oder Fotos liefern die Quelldaten.

In einem Scan-Projekt werden Punktdaten mithilfe von 3D-Laserscans erfasst und an einem referenzierten Koordinatensystem ausgerichtet. Im Allgemeinen bietet ein Vermessungsunternehmen korrekt ausgerichtete Scans im eigenen Scan-Format des Scanner-Herstellers an.

In einem Fotogrammetrie-Projekt, das häufig einfach als Fotoprojekt bezeichnet wird, analysiert ReCap Pro eine Reihe von Fotos, um Entfernungen zwischen Objekten zu messen, genaue Oberflächenpunkte zuzuordnen und Netze zu erstellen. So lassen sich texturierte, hochauflösende, geometrisch präzise 3D-Modelle aus einfachen Fotos erstellen. Diese Funktion nutzt den Cloud-Service im Web in Autodesk Drive.

2. ReCap-Projekterstellung

Der Projekterstellungsprozess unterscheidet sich je nachdem, ob Sie Laserscans oder Fotos als Quelldaten verwenden.

Scandaten werden importiert, indiziert und als ReCap-Projekt gespeichert. ReCap konvertiert die Scandateien in ein proprietäres RCS-Format (Reality Capture Scan), das von anderen Autodesk-Programmen gelesen werden kann.

Zu Beginn dieses Vorgangs können Sie die Anzahl der importierten Punkte anpassen, indem Sie die Einstellungen für Rauschen, Abstand von der Kamera, Intensitätsbereich und Dezimierungswerte ändern. Speichern Sie die indizierten Scandateien in einer RCP-Datei (Reality Capture Project), die die Dateien referenziert, jedoch nicht enthält. ReCap unterstützt den Import von strukturierten Scans (einschließlich RealViews und Registrierung, falls zutreffend) für einzelne oder E57-Multi-Scandateien.

Fotogrammetrie-Daten bestehen aus digitalen Fotos, die von einem unbemannten Fluggerät (Unmanned Aerial Vehicle, UAV) oder mit einer Reihe von festen Kamerapositionen aufgenommen wurden. Die wichtigste Anforderung ist, dass sich das Blickfeld der einzelnen Fotos mit dem der angrenzenden Fotos auf allen Seiten überlappt, sodass alle Punkte um das Objekt erfasst werden. Nach dem Importieren der Fotos in ReCap können Sie den Bildsatz überprüfen und bearbeiten und anschließend den Foto-zu-3D-Heft- oder -Registrierungsprozess starten, mit dem eine nahtlose 3D-Panoramaszene erstellt wird. Das Heften erfolgt in ReCap automatisch. In ReCap Pro können Sie den Prozess jedoch manuell verfeinern, indem Sie Vermessungspunkte wie z. B. genaue Ecken eines Gebäudes, die in zwei Bildern angezeigt werden, festlegen.

3. Organisation und Analyse

Die Szene und die Objekte werden gemessen, gefiltert, bereinigt und organisiert.

Es stehen eine Reihe von Methoden zur Verfügung, um die indizierten Daten zu organisieren und Teile der Punktwolke zu entfernen oder auszublenden. Erstellen Sie Scanbereiche, die Sie aktivieren und deaktivieren können, legen Sie temporäre Zuschneidebereiche fest, deaktivieren oder entfernen Sie Scandateien, oder löschen Sie unerwünschte Punkte dauerhaft. Durch die Anzeige der Szene mit verschiedenen Farbmodi und unterschiedlicher Beleuchtung erhalten Sie Einblick in Höhen, Normalen (die dabei helfen, Oberflächen zu identifizieren) und Reflektivität.

Indizierte Scandateien und -Projekte können in anderen Autodesk-Programmen geöffnet oder angehängt werden, um einen realistischen Kontext für 3D-Modelle zu bieten.