Mehrpunktabhängigkeiten (MPCs) sind eine erweiterte Funktion, mit der Sie verschiedene Knoten und Freiheitsgrade in der Analyse miteinander verbinden. Sie werden häufig verwendet, um einen Randbedingungseffekt zu simulieren, wenn normale Randbedingungen nicht zum richtigen Verhalten führen.
Eine der Einsatzmöglichkeiten für MPCs ist eine Master- und Slave-Situation: die Verschiebung an Knoten X (Slave) muss die Gleiche wie am Knoten Y (Master) sein. In Abbildung 1 ist ein Teil eines langen Behälters modelliert. Die linken Seite verwendet Symmetrie-Randbedingungen; dies beschränkt das Modell in der Z-Verschiebung und simuliert den Teil des Tanks auf der linken Seite. Für einen langen Behälter zwingt der Teil des Tanks auf der rechten Seite des Modells diese Knoten, in einer Ebene zu bleiben. Eine Symmetrie-Randbedingung funktioniert, mit der Ausnahme, dass diese kein axiales Wachsen oder Schrumpfen im Tank verhindern. Stattdessen werden MPCs verwendet, um anzugeben, dass die Z-Verschiebung aller Knoten gleich ist (jedoch nicht unbedingt 0). Auf ähnliche Weise können Temperaturen in einer thermischen Berechnung und Spannungen bei elektrostatischen Analysen die Grundlage von MPCs sein.
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Detail: |
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| Z-Symmetriebedingungen schränken die linke Fläche ein. Diese Knoten verschieben sich nicht in Z-Richtung. | MPC-Bedingungen beschränken die rechte Fläche auf eine Ebene; der Knoten verschiebt sich gemeinsam in Z-Richtung. | Ohne MPC oder andere Randbedingungen können die Knoten auf der rechten Fläche aufgrund der Lasten abgelenkt werden. Dies simuliert nicht genau den Teil des Behälters, der nicht in die Analyse eingeschlossen ist. | ||
| Abbildung 1: Verwenden von Mehrpunktabhängigkeiten | ||||
Die Eingabe für Mehrpunktabhängigkeiten ist eine Gleichung im folgenden Format:
Dabei gilt:
Wenn die Gleichung Einheiten umfasst, werden diese unter Verwendung der Modelleinheiten geschrieben. MPC-Gleichungen verwenden keine Anzeigeeinheiten.
Auswählen
Punkte, um einen Punkt auszuwählen, klicken Sie mit der rechten Maustaste, und wählen Sie Abfragen. (Oder halten Sie den Mauszeiger über einem Punkt, um die Eigenschaften in einer QuickInfo anzuzeigen.)
Mehrpunktabhängigkeit auswählen. Verwenden Sie das Dialogfeld Mehrpunktabhängigkeiten definieren, um alle Terme der vorherigen Gleichung einzugeben. Die in Version 20 bis 20.4 SP1 verwendete Eingabe zum Speichern der MPC-Daten ist nicht mehr kompatibel. Um die ursprünglichen Eingaben wiederherzustellen, bearbeiten Sie die Datei DS.CST.BAK im Entwurfsszenario-Ordner (z. B. Modellname.ds_data\1). Dadurch erhalten Sie die ursprünglichen MPC-Gleichungen. Die Knotennummern müssen in die entsprechenden Punktnummern konvertiert werden und dann müssen die Gleichungen über Hinzufügen
Mehrpunktabhängigkeit erneut eingegeben werden. Die .CST.BAK-Datei hat folgendes Format:
| #_equations, max_n | Zwei Zahlen: die Anzahl der Gleichungen in der Datei (#_equations) und die maximale Anzahl von Termen in den Gleichungen (max_n, ohne die Konstante, der die Gleichung entspricht). Beide Zahlen müssen Ganzzahlen sein. |
| #_terms(1) | Anzahl der Terme in Gleichung 1. Dies muss eine Ganzzahl sein. |
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node(1), DOF(1), M(1) node(2), DOF(2), M(2) node(3), DOF(3), M(3) node(#_terms), DOF(#_terms), M(#_terms) |
Drei Ziffern pro Zeile und #_terms Zeilen von Zahlen. Die drei Werte sind die Knotennummer (node(i)), der Freiheitsgrad an den Knoten (DOF(i)) und der Multiplikator für den Term (M(i)). Der Multiplikator muss eine reelle Zahl und die beiden anderen müssen eine Ganzzahl sein. Die gültigen Werte für DOF(i) sind wie folgt: 1 = X-Verschiebung 2 = Y-Verschiebung 3 = Z-Verschiebung 4 = X-Drehung 5 = Y-Drehung 6 = Z-Drehung |
| Constant(1) | Der konstante Wert für Gleichung 1. Diese Zahl muss eine reelle Zahl sein. (1.00 oder 1.0E0 statt 1) |
| Die obigen drei Zeilen [#_terms; node(i), DOF(i), M(i); Constant] wiederholen sich für jede MPC-Gleichung, Nummer 2 bis #_equations. |
Analysieren Sie den Zahnradzug in Abbildung 2. Statt zu versuchen, die Zahnräder mit Balkenelementen zu modellieren, um die Drehverbindung zu simulieren, verwenden Sie Mehrpunktabhängigkeiten. Für die Zahnräder gilt: Radius1*Drehung1 = -Radius2*Drehung2. Daher lautet die MPC-Gleichung: Radius1*Drehung1 + Radius2*Drehung2 = 0. Für die gegebenen Bemaßungen und Punktnummern lautet die Eingabe für MPC wie folgt:
Gleichung 1
Konstante = 0
| Multiplikator | Punkt-ID | Freiheitsgrad |
|---|---|---|
| 3 | 12 | X-Drehung |
| 9 | 18 | X-Drehung |
Abbildung 2: Zahnradzug analysiert mit Balkenelementen