Materialneudefinition

Ändern Sie eine Materialdefinition unter Verwendung der HIN-Datei.

Bei vielen Analysen möchten Sie möglicherweise die Materialdefinition geringfügig modifizieren, um eine Sensitivitätsuntersuchung durchzuführen. Anstatt die Materialdefinition in Moldflow oder Advanced Material Exchange zu ändern und die gesamte Benutzeroberfläche neu zu gestalten, können Sie die HIN-Datei zum Anpassen der Eigenschaften vor der strukturellen Simulation verwenden. Die in der HIN-Datei definierten Eigenschaften überschreiben die in den Eingabe- oder SIF-Dateien gespeicherten Eigenschaften.

Es gibt eine Reihe von Materialeigenschaften, die in der HIN-Datei angepasst werden können. Sofern nicht anders angegeben, muss das Schlüsselwort *MATERIAL verwendet werden, bevor Sie andere Schlüsselwörter verwenden.

*FIBER

Bei gefüllten Materialien können die elastischen Eigenschaften der Faser mit dem Schlüsselwort *FIBER angepasst werden.

*MATERIAL, NAME=material_name
*FIBER
E, nu, alpha

wobei E für das Elastizitätsmodul steht, nu für den Poisson-Koeffizienten und alpha für den Koeffizienten der thermischen Ausdehnung. Diese Eigenschaften betreffen jeweils die Faserkonstituente. Aufeinander folgende Kommata können zur Angabe eines Vorgabewerts verwendet werden.

*MATRIX

Die elastischen Eigenschaften der Matrixkonstituente können mit dem Schlüsselwort *MATRIX angepasst werden.

*MATERIAL, NAME=material_name
*MATRIX
E, nu, alpha

wobei E für das Elastizitätsmodul steht, nu für den Poisson-Koeffizienten und alpha für den Koeffizienten der thermischen Ausdehnung. Diese Eigenschaften betreffen jeweils die Matrixkonstituente. Aufeinander folgende Kommata können zur Angabe eines Vorgabewerts verwendet werden.

Anmerkung: Um die Materialeigenschaften für ein Material, das einem anderen Material zugeordnet wird, mit dem Schlüsselwort *MAP neu zu definieren, müssen Sie die Parameter ORIGINALNAME= oder ORIGINALID= zusammen mit dem Schlüsselwort *MATERIAL verwenden. Beispiel:
*MAP, FROM=NAME, TO=NAME
MATERIAL_B, MATERIAL_A

*MATERIAL, ORIGINALNAME=MATERIAL_B
*MATRIX
2710, , 

*ENVIRONMENT

Das Schlüsselwort *ENVIRONMENT ermöglicht Ihnen, Materialeigenschaften für eine bestimmte Umgebung festzulegen. Nach dem Festlegen der Umgebung können Sie eine oder mehrere der folgenden untergeordneten Schlüsselwörter zum Definieren des Materials verwenden:

Anmerkung: Wurde eines dieser Schlüsselwörter vor dem Schlüsselwort *ENVIRONMENT verwendet wird, hat es Vorrang vor den gleichen Schlüsselwörtern innerhalb des Schlüsselworts *ENVIRONMENT.

*MATERIAL, NAME=material_name
*ENVIRONMENT, TYPE=[COMPRESSIVE/TENSILE], TEMPERATURE=temperature, HUMIDITY=humidity, STRAINRATE=rate

wobei TYPE=COMPRESSIVE für eine Druckumgebung und TYPE=TENSILE für eine Zugumgebung verwendet wird. Es darf nur eine Zug - und eine Druckumgebung in einer Analyse angegeben werden. Die Kombination der Parameter TEMPERATURE, HUMIDITY und STRAINRATE muss mit der Umgebung übereinstimmen, die in der SIF-Datei gespeichert ist.

Wurde das Material nicht ursprünglich für die Verwendung mit Druckdaten charakterisiert, können Sie das Schlüsselwort *ENVIRONMENT zusammen mit dem Schlüsselwort *RAMBERGOSGOOD verwenden, um das Druckverhalten zu definieren.

Beispiele

Beispiel 1: Anpassen der Faser- und Matrixeigenschaften

In diesem Beispiel soll das Elastizitätsmodul der Matrixkonstituenten an den Poisson-Koeffizienten der Faserkonstituente angepasst werden. Das E-Modul der Matrix sollte auf 2710 MPa angepasst werden und der Poisson-Koeffizient der Faser auf 0.298. Alle anderen Werte werden nicht geändert. Der Materialname ist CA-Plastic-1.

*MATERIAL, NAME=CA-PLASTIC-1
*FIBER
, 0.298,  
*MATRIX
2710, , 

Beispiel 2: Anpassen der Matrixeigenschaften an die Materialebene und die Fasereigenschaften in einer Druckumgebung

In diesem Beispiel soll das Elastizitätsmodul, der Poisson-Koeffizient und der Koeffizient der thermischen Ausdehnung auf die Materialebene angepasst werden, aber nur das E-Modul der Faser in einer Druckumgebung. Das E-Modul der Matrix ist 2850 MPa, der Poisson-Koeffizient der Matrix ist 0.39 und der thermische Ausdehnungskoeffizient der Matrix ist 1.1E-4 1/C. Das E-Modul der Faser für die Druckumgebung muss auf 1.12E5 MPa geändert werden. Die Druckumgebung, die in der SIF-Datei Datei gespeichert ist, wird mit einer Temperatur von 23.0 °C, einer relativen Feuchte von 0 % und einem Dehnungsgrad von 0 % angegeben.

*MATERIAL, NAME=CA-PLASTIC-2  
*MATRIX
2850, 0.39, 1.1e-4
*ENVIRONMENT, TYPE=COMPRESSIVE, TEMPERATURE=23.0, HUMIDITY=0.0, STRAINRATE=0.0
*FIBER
1.125e5, , 

Beispiel 3: Hinzufügen einer Definition für komprimierbare Materialien zu einem vorhandenen nur zugfesten Material

In diesem Beispiel möchten wir eine Reihe von nichtlinearen Druckdaten zu einem vorhandenen Material hinzufügen, das nur auf Zug reagiert. Die Reaktion des komprimierbaren Materials muss mit einer Temperatur von 0 °C, einer relativen Feuchte von 0 % und dem Dehnungsgrad 0 definiert werden. Die Ramberg-Osgood-Materialparameter sind wie folgt:

  • σ0 = 100.0
  • n = 3.0
  • alpha = 1.0
  • beta = 1.0

*MATERIAL, NAME=CA-PLASTIC-3
*ENVIRONMENT, TYPE=COMPRESSIVE, TEMPERATURE=0.0, HUMIDITY=0.0, STRAINRATE=0.0
*RAMBERGOSGOOD
100.0, 3.0, 1.0, 1.0
Anmerkung: Weitere Informationen zur Verwendung finden Sie unter *RAMBERGOSGOOD.