Mit dem astronomischen Richtungskalkulator können Sie astronomische Richtungen aus Sonnenstands- und Gestirnstands-Beobachtungen berechnen.
Die Art der Berechnung, d. h. Sonnenstand oder Gestirnstand, kann im Astronomischen Richtungskalkulator angegeben werden. Bei einer Sonnenstandsberechnung wird die astronomische Richtung von Sonnen-Beobachtungen mithilfe der Stundenwinkelmethode berechnet. Dabei wird eine multiple Vorblickmethode angewendet. Bei einer Gestirnstandsberechnung wird die astronomische Richtung vom Polarstern oder den Stern-Beobachtungen mithilfe der Stundenwinkelmethode berechnet. Dabei wird eine einfache Vorblickmethode angewendet.
Bei jeder Methode wird eine Quelle für die UT1-Zeit (Funk) benötigt sowie eine Stoppuhr, um die Beobachtungen genau zu messen. Stellen Sie die Stoppuhr auf Null (0) der UT1-Zeit. Starten Sie die Stoppuhr zu einem bekannten UT1-Zeitintervall, und notieren Sie den Wert der UT1-Zeit (zzgl. eventuell erforderlicher DUT-Korrekturen). Tragen Sie bei der Messung des horizontalen Winkels zur Sonne oder zum Stern die gestoppte Zeit in das Feldbuch zusammen mit den Winkeldaten ein.
Dieses Verfahren wird für Beobachtungen des Polarsterns empfohlen oder für Sichtungen, deren Beobachtung einen großen vertikalen Winkel beinhaltet. Bei dem Verfahren des einfachen Vorblicks gilt folgende Abfolge: direkt auf das Ziel, direkt auf den Polarstern, entgegengesetzt vom Ziel, entgegengesetzt vom Polarstern. Für jedes Zielen auf den Polarstern wird die Zeit gestoppt und aufgezeichnet. Die zwei gestoppten Zeiten sowie die vier horizontalen Kreismessungen entsprechen einem Datensatz. Es wird empfohlen, dass Sie mindestens drei Vorgänge durchführen.
Dieses Verfahren wird als Sonnen-Beobachtungsmethode angewendet. Bei diesem Verfahren gilt folgende Abfolge: direkt auf das Ziel, mehrfach direkt auf die Sonne, mehrfach entgegengesetzt von der Sonne (ebenso oft wie direkt), entgegengesetzt vom Ziel. Für jedes Zielen auf die Sonne wird die Zeit gestoppt und aufgezeichnet. Fassen Sie jede Sonnen-Beobachtung (mit der gestoppten Zeit) paarweise mit der zugehörigen Ziel-Beobachtung zusammen, und geben Sie die Daten in den Editor als einfaches direktes oder entgegengesetztes Paar ein. Für jedes Paar berechnet der Editor einen Azimut (oder Quadrantenwinkel). Sie können für eine beliebige Anzahl dieser Azimute einen Durchschnittswert bilden. Bilden Sie keinen Durchschnittswert der mehrfachen Beobachtungen selbst, da sie zeitabhängig sind und keine lineare Zeitfunktion haben.
Übungslektion: Berechnen eines Azimuts im astronomischen Richtungskalkulator