Biegungstabellen für Blechmaterialien

Eine Biegungstabelle legt die Biegungszugabe für angegebene Materialstärken bei bestimmten Biegeradien und Biegungswinkeln für die Analyse der Abwicklung fest.

Ist ein bestimmter Biegungswinkel oder Biegeradius nicht in der Tabelle enthalten, interpoliert die Abwicklungsanalyse zwischen benachbarten Zellen, um den Wert zu ermitteln.

Die Tabelle ordnet Biegungsableitungen in Zeilen und Spalten an. Jede Zeile gibt einen Biegungswinkel an. Jede Spalte gibt einen Biegeradius an. Alle Biegeradius-Spalten in der Biegungstabelle müssen einen Wert enthalten. Als Dezimaltrennzeichen wird ein Komma (,) und kein Punkt verwendet.

Sie können Abwicklungen durch Abwicklung von Blechelementen mithilfe eines einheitlich angewendeten linearen KFaktors, einer Biegungstabelle oder einer benutzerdefinierten Abwicklungsgleichung generieren. Da eine Biegungstabelle ein spezielles (nicht-lineares) Geräteverhalten ermöglichen kann, sind die aus Modellen mit Biegungstabellen hergestellten Bauteile hinsichtlich der Toleranz näher am gefalteten Modell.

Eine Biegungstabelle für ein bestimmtes Bauteil muss nur Zeilen für die in diesem Bauteil verwendeten Winkel enthalten. Wenn ein Bauteil nur einen einzigen Biegeradius verwendet, muss eine Biegungstabelle nur eine Spalte enthalten. Kommen in einem Bauteil nur 90°-Biegungen mit einem einzigen Biegeradius vor, bietet eine Biegungstabelle gegenüber einem KFaktor keinen Vorteil. Eine nützliche Biegungstabelle für eine bestimmte Maschine im Produktionsbereich weist zahlreiche Winkel und Biegeradien auf. Jede Zelle in einer solchen Tabelle erfordert nachgemessene Musterbauteile, um die größtmögliche Präzision sicherzustellen.

Eine Muster-Biegungstabelle ist in einem Arbeitsblatt verfügbar. Sie können die Muster-Tabellenkalkulation anpassen, indem Sie Tabellen kopieren und bearbeiten.

Eine Biegungstabellendatei kann mehrere Biegungstabellen enthalten, vorausgesetzt, diese Tabellen sind für verschiedene Materialien oder Stärken. In der Regel enthält eine Biegungstabellendatei für jede verwendete Blechstärke jeweils eine Biegungstabelle. Da sich Aluminium anders verformt als Stahl, erstellen Sie für jeden Materialtyp eine eigene Biegungstabelle.

Zur Erstellung und Bearbeitung von Biegungstabellen in einer Textdatei oder in einem Arbeitsblatt können Sie den integrierten Editor verwenden. Außerdem können Sie Biegungstabellen mit einem Texteditor oder einer Tabellenkalkulation bearbeiten. Sie können Textdateien importieren und Zellbereiche einfügen.

Muster-Biegungstabellen in Textdateien und Arbeitsblättern

Muster-Biegungstabellen mit britischen und metrischen Maßen werden als Tabellenkalkulationsdateien bereitgestellt. Die Werte für den Biegungsabzug in den Muster-Biegungstabellen in Arbeitsblättern basieren auf Formeln. Der eigentliche Wert einer Biegungstabelle besteht darin, dass konsistente und vorhersagbare Ergebnisse von Maschinen und Werkzeugen angegeben werden können. Sie können die bereitgestellten Muster als Grundlage für die Erstellung von Tabellen verwenden, die Ihren individuellen Anforderungen entsprechen.

Muster-Biegungstabellen in Textdateien und Arbeitsblättern werden an folgendem Speicherort gespeichert:

Windows 7 und Windows 8: [Laufwerk]\Benutzer\Öffentlich\Öffentliche Dokumente\Autodesk\Inventor [Version]\Design Data\Bend Tables

Biegungstabellen werden in Form von ASCII-Textdateien (*.txt) gespeichert.

Biegungstabellenwerte im Dialogfeld Blechdefinition

Wenn Sie die Biegungstabelle als Abwicklungsmethode im Dialogfeld Blechdefinition auswählen, gelten die folgenden Werte:
  • Blechstärke. Legt die Dicke in Dezimaleinheiten fest. Wenn der Parameter Stärke im Dialogfeld Blechdefinition von diesem Wert abweicht, wendet die Analyse die Toleranz T1 an, um zu bestimmen, ob der Parameter gültig ist.
  • Biegeradien. Legt den Biegeradius fest. Fällt der Parameter für den Biegeradius zwischen zwei Biegeradien, interpoliert die Analyse, um den korrekten Wert zu bestimmen. Liegt der Biegeradius außerhalb des Wertebereichs, wendet die Analyse zur Bestimmung, ob der Parameter gültig ist, die Toleranz T2 an.
  • Öffnungswinkel. Gibt den Öffnungswinkel an. Fällt der Parameter für den Biegungswinkel zwischen zwei Biegeradien, interpoliert die Analyse, um den korrekten Wert zu bestimmen.

Liegt der Parameter außerhalb des Wertebereichs, wendet die Analyse zur Bestimmung, ob der Parameter gültig ist, die Toleranz T3 an.

Als Maßeinheiten können m, cm, mm, µm, Zoll, Fuß oder Yard verwendet werden. (Zentimeter ist die Vorgabeeinstellung).

Toleranzen bestimmen, ob ein Parameter im Bauteilmodell gültig ist, und werden nur bei den minimalen und maximalen Werten verwendet. Wenn eine Biegungstabellen-Datei beispielsweise die zuvor genannten Toleranzen und einen maximalen Biegeradiuswert von 0.05 enthält, ermittelt die Analyse einen Korrekturfaktor bis 0.06 für Biegeradien.

Die Toleranzen 2 und 3 werden nur unter bestimmten Bedingungen verwendet, wie in der Tabelle angegeben. Wenn in der Biegungstabellendatei keine Toleranzen angegebenen sind, gelten folgende Vorgabewerte: /T1 = 0.0001 (Stärke), /T2 = 0.01 (Radius) und /T3 = 0.01 (Winkel).