Erstellen Sie Bauteilfamilien, die sich in Größe, Material oder anderen Variablen unterscheiden.
Wenn Sie bestimmte Konstruktionen häufig verwenden, können Sie diese als iParts erstellen. Abwandlungen derselben, auch als Varianten bezeichnet, können Sie dann aus einer Tabelle auswählen. Die Varianten eines iParts können sich in Größe, Material, Montagekonfiguration und dergleichen mehr unterscheiden.
Die Bearbeitung von iParts besteht aus zwei Phasen: Bauteilentwurf und Bauteilplatzierung.
Beim Bauteilentwurf entwerfen Sie das Bauteil und definieren sämtliche Varianten.
Wählen Sie unter Bauteilplatzierung eine Zeile aus der Tabelle, die die entsprechende Version darstellen soll. Inventor erstellt aus den Werten der Tabellenzeile eine iPart-Variante. Inventor fügt diese Variante wie jede andere Komponente in Ihre Baugruppe ein.
Einzelne Varianten definieren Sie durch Eingabe von Werten in der iPart-Generierungstabelle. Bei Bedarf können Sie Varianten in einer eingebetteten Microsoft Excel-Tabellenkalkulation hinzufügen oder bearbeiten. Bei Norm-iParts steht jede Zeile der iPart-Tabelle für eine Variante.
Über eine Variantenspalte in der iPart-Tabelle wird ein Vorgabedateiname basierend auf dem Namen der Teilefamilie generiert. Jede Variante erhält durch inkrementelles Erhöhen einer angehängten Zahl einen eindeutigen Namen. Klicken Sie optional im Dialogfeld iPart-Generierung auf Optionen, um ein anderes Benennungsschema festzulegen, oder geben Sie einen neuen Namen in die Variantenzelle ein.
Jedes Element, das Sie in einer iPart-Generierungstabelle auswählen, wird im Grafikbereich hervorgehoben. Wenn Sie eine Spalte oder Zelle auswählen, wird das Element, zu dem sie gehören, im Grafikfenster hervorgehoben, sofern dies möglich ist.
Wenn Sie in keiner Tabellenzelle eine Maßeinheit eingeben, werden die für das Dokument vorgegebenen Einheiten verwendet.
Sie können zwei Arten von iPart-Teilefamilien erstellen: Norm und benutzerdefiniert.
Benutzerdefinierte iPart-Teilefamilien können nicht direkt bearbeitet werden. Dafür können aber die Werte für die benutzerdefinierten Parameter bei der Platzierung einer Variante angeben werden. Beispielsweise können Sie bei einer Winkeleisen-Teilefamilie das zu verwendende iPart auswählen und dann bestimmte Werte verändern, etwa Länge, Breite oder Stärke. Allerdings können nur die Werte geändert werden, die bei der Erstellung der iPart-Teilefamilie angegeben wurden.
Teilefamilien mit Norm-iParts sollten in einer Bibliothek gespeichert werden, deren Pfad in der aktiven Projektdatei enthalten ist. Dies ist ein sogenannter Proxy-Pfad.
Der Bibliotheksordner muss denselben Namen haben wie die Bibliothek für die Teilefamilie. Der Name muss mit einem Unterstrich beginnen. Werden Ihre Teilefamilien z. B. in einer Bibliothek namens Bolts gespeichert, können Sie eine Bibliothek mit dem Namen _Bolts definieren. Inventor speichert dann alle durch Teilefamilien generierten iParts automatisch in der Bibliothek _Bolts. Sie können für Ihr Projekt auch mehrere Proxy-Pfade definieren. Dies ist beispielsweise beim Gruppieren tabellengesteuerter Komponenten nach Kategorie hilfreich. Redundante Pfade (rot hervorgehoben) können Sie in der Projektdatei löschen.
Wenn Sie keinen Proxy-Pfad angeben, erstellt Inventor die Variantendatei in einem Unterverzeichnis des Ordners, der die iPart-Teilefamilie enthält. Angenommen, Sie verfügen über ein iPart mit Namen Bolt.ipt im Verzeichnis C:\temp. Wenn Sie in diesem Beispiel eine iPart-Variante in der Baugruppe platzieren, erstellt Inventor die iPart-Variantendatei im Verzeichnis C:\temp\Bolt.
Benutzerdefinierte iPart-Varianten können dagegen in jedem Verzeichnis gespeichert werden, in dem auch anderen Bauteile gespeichert werden; für Baugruppen geben Sie den Speicherort im Dialogfeld Benutzerdefiniertes iPart einfügen an.
iPart-Verhalten | Norm-iPart | Benutzerdefiniertes iPart |
---|---|---|
Parameterwerte für die Variantenerstellung | Auswahl aus Liste | Geben Sie einen Wert ein (für benutzerdefinierte Parameter), oder wählen Sie einen Wert aus einer Liste aus (für andere Parameter). |
Speicherort der Variantendateien | Wird bestimmt, wenn die Dateierstellung durch ein Unterverzeichnis mit gleichem Namen oder durch einen Proxy-Pfad erfolgt. | Benutzerdefiniert |
Variantenanzahl | Begrenzt, eine Variante pro Zeile | Unbegrenzt, jede Zeile kann mehrere Varianten mit unterschiedlichen benutzerdefinierten Parameterwerten enthalten |
Wiederverwendung der Varianten | Wiederverwendet, falls verfügbar | Wird grundsätzlich neu erstellt |
Option zur Variantenbarbeitung (Hinzufügen von Elementen zu Varianten) | Nein | Ja |
Option zur Namensangabe für Variantendateien in der iPart-Tabelle | Ja | Nein |
Abwicklungsbearbeitungselemente verwenden? | Ja | Nein |
Arbeitselemente sind in iParts nützlich. In Inventor sind Arbeitselemente sehr praktisch, um Bauteile in Baugruppen mit Abhängigkeiten zu versehen und um Anschlüsse in elektrischen Bauteilen zu erstellen.
Erstellen Sie Arbeitselemente in einem Bauteil, bevor Sie es in eine iPart-Teilefamilie transformieren. Wählen Sie dann im Dialogfeld iPart-Generierung Arbeitselemente aus, die in der iPart-Tabelle ein- oder ausgeschlossen sein sollen. Vorgabemäßig sind alle Arbeitselemente ausgeschlossen, mit Ausnahme von Pins (Arbeitspunkten) in elektrischen Bauteilen und Arbeitselementen, die über iMates abhängig gemacht wurden.
Blech-iParts beinhalten weitere Attribute:
Für die Nutzung dieser Attribute müssen weitere Überlegungen angestellt werden, wann das Blech-iPart die Unterdrückung von Elementen beinhalten soll, die Biegungen eliminieren und die Biegungsreihenfolge beeinflussen.
Wird eine Blech-iPart-Teilefamilie erstellt, wird eine Standardbiegungsreihenfolge erstellt. Die vorgegebene Biegungsreihenfolge richtet sich danach, ob im Blechdokument ein Abwicklungskörper vorhanden ist.
Bei der Bearbeitung im Familienbereich verhält sich die vorgegebene Biegungsreihenfolge genau wie diejenige der regulären Blechkomponentenabwicklung. Im Kontext der iPart-Teilefamilie kann jedoch der Eindruck entstehen, sie würde sich anders verhalten. Durch die Abwicklung wird die Biegungsreihenfolge basierend auf den sichtbaren Mittellinien (modelliert oder dekorativ) für die aktive Variante automatisch verwaltet. Die Biegungsreihenfolgenummer von Mittellinien, die für eine bestimmte Variante fehlen (aufgrund von Unterdrückung), wird freigegeben, um eine lückenlose Reihenfolge für die übrigen Elemente zu gewährleisten.
Es wird empfohlen, das Bauteil möglichst nah an seiner tatsächlichen Größe zu erstellen. Verwenden Sie Bemaßungen, um die Skizziergeometrie präzise zu gestalten. Sie können Bemaßungen beim Erstellen der iPart-Tabelle gegebenenfalls bearbeiten.
Nachdem Sie das grundlegende Bauteil erstellt haben, verwenden Sie den Befehl Parameter, um Systemparameter umzubenennen und aussagekräftige Parameternamen festzulegen. Anschließend erstellen Sie die iPart-Teilefamilie im Dialogfeld iPart-Generierung. Benannte Parameter werden automatisch in die iPart-Tabelle eingefügt.
Parameter werden in der Reihenfolge angezeigt, in der sie der iPart-Tabelle hinzugefügt wurden. Beachten Sie daher die Reihenfolge beim Hinzufügen von Parametern, damit zusammengehörige Parameter gruppiert werden.
Durch Unterdrücken von Elementen und Aufheben der Unterdrückung können Sie beim Erstellen einer iPart-Teilefamilie wesentliche Änderungen zwischen Varianten bewirken. Fügen Sie die Elemente in die iPart-Tabelle ein, und legen Sie dann den Unterdrückungsstatus für die Elemente in den einzelnen Tabellenzeilen fest.
Klicken Sie im rechten Abschnitt des Dialogfelds iPart-Generierung mit der rechten Maustaste auf Materialien, Größen oder andere wichtige Werte, und legen Sie diese als Schlüssel fest. Die Schlüsselnummern bestimmen die Verschachtelungshierarchie im Modell-Browser. Hier werden jedoch nur die Schlüsselwerte angezeigt.
Wenn Sie eine Materialeigenschaft aus der Liste der Eigenschaften des Konstruktionsassistenten für die Suche nach Bauteileigenschaften auswählen, aktivieren Sie auf der Registerkarte Sonstiges die Option Spalte für Material, um sicherzustellen, dass für die aktuelle Darstellung die Einstellung Wie Material verwendet wird.
Damit Bauteileigenschaften in Zeichnungen und Stücklisten verwendet werden, müssen Sie die Eigenschaften in die iPart-Tabelle aufnehmen. Dies gilt auch dann, wenn die Werte der Eigenschaften in allen Varianten unverändert bleiben.