Boolesche Operationen stellen eine leistungsstarke Ergänzung zu Ihren Modellierungsfunktionen dar, können jedoch gelegentlich zu unerwünschten Ergebnissen führen. Mit der Schaltfläche "Boolesch", die sich in der Erstellungsgruppe in der Liste "Zusammengesetzte Objekte" befindet, können Sie Objekte verbinden, abziehen und überschneiden. In der folgenden Liste sind mögliche Problemfälle und Schritte zu ihrer Behebung aufgeführt.
Boolesche Objekte werden nicht mehr angezeigt
Knicke oder Unebenheiten in booleschen Objekten
Aufeinander folgende boolesche Operationen lassen Komponenten verschwinden
Splines und boolesche Operationen
Tipps für boolesche Operationen
Wenn Sie versehentlich eine boolesche Schnittmengenoperation auf zwei Objekte anwenden, die sich nur scheinbar überschneiden, kann es passieren, dass das Objekt vollständig verschwindet. Beide Objekte sind zwar im Bereich "Operanden" aufgeführt, werden auf dem Bildschirm jedoch nicht angezeigt.
Knicke oder Unebenheiten können Folge einer booleschen Operation zwischen einem Objekt mit sehr wenigen Flächen und einem Objekt mit weitaus mehr Flächen sein, z. B., wenn Sie von einem einfachen Quader ein komplexes Freiformobjekt abziehen.
3ds Max facettiert die Oberfläche des Quaders, sodass zusätzliche Flächen zum Abziehen zur Verfügung stehen. Leider entstehen dabei meist lange und dünne Flächen, die sich beim anschließenden Rendern teilweise überlagern und Knicke oder Unebenheiten in der fertigen Szene bilden.
Versuchen Sie folgende Schritte, bevor Sie die boolesche Operation durchführen.
(in diesem Beispiel der Quader).
Durch Unterteilen der Oberfläche mit mehr Flächen können nun mehr Flächen und Kanten durch die boolesche Operation bearbeitet werden. Dies führt zu weniger langen und dünnen Flächen und somit zu weniger Knicken bzw. Unebenheiten.
Boolesche Operationen verwenden zwei Operanden, Operand A und Operand B. Wenn Sie mit dem Objekt, das Sie als Operand A ausgewählt haben, viele Objekte verbinden bzw. viele Objekte davon abziehen möchten, müssen Sie nach jeder Auswahl für Operand B auf die Schaltfläche "Boolesch" klicken. Wenn nicht, können Sie einfach auf die Schaltfläche "Operand B auswählen" klicken und das nächste Objekt auswählen. Die vorherige Operation wird dann negiert, und der vorherige Operand B erscheint nicht mehr auf dem Bildschirm.
Sämtliche Objekte vor einer booleschen Operation anzuhängen ist die einfachste Methode, eine große Anzahl von Objekten mit einem einzelnen Objekt zu verbinden bzw. davon abzuziehen.
Nehmen wir beispielsweise an, dass Sie eine Metallplatte aufbauen, auf der sich ein Kreis mit Schraublöchern befindet. Bislang verfügen Sie über einen flachen Quader, Operand A, und zehn Zylinder, Operand B, die durch diesen hindurchgehen.
Die fertige Metallplatte mit Schraubenkreis
Daraufhin wird automatisch die Modifikatorgruppe angezeigt.
Dies ist die kleine Schaltfläche neben "Anhängen".
Sämtliche Zylinder stellen nun ein einzelnes Objekt dar.
Weitere Informationen finden Sie unter Knicke oder Unebenheiten in booleschen Objekten
Die Zylinder werden abgezogen und bilden so Löcher im Quader.
So müssen Sie boolesche Operationen nur einmal anstatt mehrerer Male durchführen. Diese Methode ist weitaus effektiver und weniger fehleranfällig. Sie kann auch verwendet werden, um in einer Wand grobe Öffnungen für Türen und Fenster auszuschneiden, wenn Sie bereits mit 3D-Geometrie arbeiten. Als Nächstes sehen Sie ein Beispiel für die Arbeit mit 2D-Spline-Objekten.
Das Anwenden von booleschen Operationen auf Splines, die mithilfe der Erstellungsgruppe Menü "Konturen" erstellt wurden, kann manchmal etwas verwirrend sein. Für 2D-Splines wird nicht dieselbe boolesche Operation wie für 3D-Geometrie verwandt. Konturen, die in bearbeitbare Splines umgewandelt wurden, bieten boolesche Funktionalität über die Modifikatorgruppe
Rollout "Geometrie". Im Unterschied zu booleschen Operationen, die auf zwei unterschiedlichen Teilen von 3D-Geometrie ausgeführt werden, können boolesche Operationen nur auf einzelnen Splines durchgeführt werden.
Daher muss vor dem Ausführen von booleschen Operationen auf Splines einer der folgenden zwei Schritte ausgeführt werden.
Option "Neue Kontur beginnen" im AUS-Zustand (Vorgabeeinstellung: EIN).
Ein Beispiel für diese wohl am häufigsten auftretende Situation: Sie haben drei einander überlagernde Rechtecke und möchten die beiden äußeren Rechtecke vom Rechteck in der Mitte abziehen. Sie haben außerdem vergessen, die Option "Neue Kontur beginnen" zu deaktivieren.
Die Modifikatorgruppe wird automatisch aufgerufen.
Nun haben Sie eine einzelne Kontur, die aus drei Unterobjekt-Splines besteht.
Die fertige Kontur nach Abziehen der beiden äußeren Rechtecke
Hier einige allgemeine Tipps, damit Ihnen die Arbeit mit booleschen Operationen gleich von Anfang an gelingt.
Wenn ein Operandensatz nie die gewünschten Ergebnisse zu bringen scheint, sollten Sie versuchen, einen Modifikator hinzuzufügen und den Stapel auszublenden, um so ein bearbeitbares Netz bzw. ein bearbeitbares Polygon zu erstellen. Sie können Objekte auch bis bearbeitbare Netze bzw. Polygone ausblenden, ohne vorher Modifikatoren anzuwenden. Wenden Sie in diesem Fall im Menü "Bearbeiten" "Zwischenspeichern" bzw. im Menü "Datei"
"Speichern unter" auf die Szene an. Die Parameter der vorhandenen Modifikatoren im Stapel können dabei nicht geändert werden.
Erstellen Sie Objekte mit mehr Flächen, als Sie normalerweise einsetzen würden. Vergrößern Sie z. B. die Höhen-, Breiten- und Längensegmente eines Quaders, vor allem, wenn das andere Objekt komplexer ist. Versuchen Sie, die Flächenanzahl der beiden Operanden aneinander anzugleichen. Bei einer hohen Flächenanzahl sind die durch die boolesche Operation erstellten Kanten in der Regel glatter und besser ausgearbeitet. Sobald Sie mit der booleschen Operation das gewünschte Ergebnis erzielt haben, wenden Sie den Modifikator "Optimieren" an, um die Anzahl der Objektflächen wieder zu verringern.
Mit dem Modifikator STL-Überprüfung können Sie die Gültigkeit von Objekten, die Sie als Operanden verwenden möchten, prüfen. Dieser Modifikator wird vor allem dazu verwendet, vor dem Export in STL-Dateien sicherzustellen, dass ein Objekt eine vollständige und geschlossene Oberfläche ist. Da boolesche Operationen am besten bei Objekten funktionieren, die dieselben Kriterien erfüllen, sollten Sie die STL-Überprüfung auf Ihre Operanden anwenden. Aktivieren Sie "Überprüfen", nachdem Sie die STL-Überprüfung auf ein Objekt angewendet haben. Im Bereich "Status" werden Sie auf vorhandene Fehler hingewiesen.