Regelbasierte Abrundungen basieren auf einer Liste von Regeln, die das Element anweisen, wie die abzurundenden Kanten ermittelt werden sollen. Dies wird als Alternative zum Erstellen von Verknüpfungen zu bestimmten Topologien verwendet.
Die Regeln umfassen eine Quellauswahl an Objekten (Elemente und Flächen) und identifizieren Kanten anhand von Interaktionsanweisungen. Eine Regel kann beispielsweise "alle Kanten, die ein bestimmtes Elemente beim Schneiden des Körpers erzeugt" angeben. Diese Kanten werden beim Erstellen oder Aktualisieren von Elementen erkannt. Diese Vorgehensweise hat zwei Vorteile:
- Mit einem regelbasierten Abrundungselement können mehrere Kanten schneller und einfacher identifiziert werden, die andernfalls einzeln ausgewählt werden müssten.
- Selbst bei umfangreichen Änderungen am Element und an der Körpertopologie hat die Regel mit hoher Wahrscheinlichkeit noch Geltung. Die regelbasierte Abrundung kann sich problemlos selbst regenerieren und liefert so ein stabiles Rundungsparadigma. Regeln, die nicht mit Kanten für eine bestimmte Körpertopologie übereinstimmen, werden ignoriert.
Beispiel
Beispiel: Sie verfügen über ein Element ähnlich dem in der Abbildung dargestellten (Extrusion eines planaren Zur Nächsten-Profils). Sie möchten alle Kanten des Elements abrunden. Alle Kanten am Schnittpunkt zwischen dem Element und der dünnen Wand des Elements.
Sie können diese Rundung durch eine einzelne regelbasierte Abrundung des hervorgehobenen Elements mit zwei Regeln erstellen:
Freie Kanten (bezieht sich auf die Kanten des Elements selbst) und An Bauteil (bezieht sich auf die Schnittkante zwischen Element und Bauteil). Für jede Regel muss lediglich das Element ausgewählt werden (bei insgesamt zwei Elementen). Zudem kann für jede Regel ein eigener Radius festgelegt werden.
Der Rundungsvorgang wird durch diese Vorgehensweise nicht nur einfacher, sondern auch stabiler, selbst bei umfangreichen Topologieänderungen des Zielkörpers, wie den in der Abbildung dargestellten.
Zudem werden umfangreiche topologische Änderungen des an den Regeln beteiligten Elements unterstützt. So wird z. B. bei einer Neudefinition des Extrusionsprofils die regelbasierte Abrundung ohne weitere Interaktion neu definiert.
Eine regelbasierte Abrundung umfasst die folgenden Elemente:
- Einen Quellauswahlsatz, der auf der Elementstruktur statt auf einer spezifischen Topologie basiert (z. B. ein oder mehrere Elemente oder eine oder mehrere Flächen).
- Eine Regel zur Identifizierung der Kanten (z. B. "alle von einem Element erstellten Kanten" oder "beim Schneiden von Element und A und Element B entstehenden Kanten").
- Ein optionaler Umfangauswahlsatz (wenn die Regel einen zweiten Auswahlsatz erfordert, z. B. "alle Kanten, die durch das Schneiden von Element A - Quellsatz - und der Elemente B, C und D - Umfangsatz - entstehen").
- Ein optionaler Ausschlusssatz, der die Menge der von der Regel identifizierten Kanten einschränkt (z. B. "alle von Element A erstellten Kanten, mit Ausnahme der zu einer bestimmten Fläche gehörenden Kanten").
- Ein optionaler Konvexitätsfilter, um nur die konkaven oder konvexen Kanten (z. B. Rundungen oder Abrundungen) zu erfassen. Dies ist beim Entwurf von Kunststoffteilen nützlich, da so eine konstante Wand am Schnittpunkt zwischen zwei Elementen erzeugt werden kann (z. B. alle konkaven Kanten, die durch das Schneiden von Element A und Element B entstehen).
Jede Regel verfügt über die folgenden Eingabeelemente:
Elemente/Flächen
Die Zielelemente oder -flächen der Regel werden im Grafikbereich oder Browser (für Elemente) ausgewählt. Die Regeln basieren auf diesem Auswahlsatz, der auch als primärer Auswahlsatz bezeichnet wird.
Regeltyp
Je nach Quellauswahlsatz stehen folgende Regeltypen zur Verfügung:
Quellauswahlsatz: Elemente
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Betrachten Sie das hervorgehobene Element im Quellauswahlsatz.
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Regeltypen:
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- Alle Kanten: Alle Kanten, die von den Elementen selbst und durch das Schneiden der Elemente mit dem Bauteilkörper generiert werden, werden gerundet.
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- An Bauteil: Nur die Kanten, die von den Flächen der Elemente und den Flächen des Bauteilkörpers gebildet werden, werden gerundet.
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- An Elementen: Nur die durch das Schneiden der Elemente im Quellauswahlsatz und der Elemente im Umfangauswahlsatz erzeugten Kanten werden gerundet. Nehmen Sie beispielsweise an, die drei Bohrungen befinden sich im Umfangauswahlsatz.
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- Freie Kanten: Nur die Kanten, die durch die Flächen der Elemente im Quellauswahlsatz gebildet werden, werden gerundet.
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Quellauswahlsatz: Flächen
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Betrachten Sie die hervorgehobene Fläche im Quellauswahlsatz.
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Regeltypen:
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- Alle Kanten: Alle Kanten, die von den ausgewählten Flächen mit anderen Bauteilkörperflächen gebildet werden, werden gerundet.
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- An Elementen: Nur die durch Flächen im Quellauswahlsatz und die durch Flächen der Elemente im Umfangauswahlsatz erzeugten Kanten werden gerundet. Nehmen Sie beispielsweise an, die drei Bohrungen befinden sich im Umfangauswahlsatz.
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- Störende Kanten: Nur die Kanten, die auf den Quellflächen enden, parallel zu einer ausgewählten Achse verlaufen (innerhalb einer bestimmten Toleranz) und die gleiche Richtung haben, werden gerundet (siehe Beispiel). Beispiel: Wird die angegebene Fläche als Quelle und die vertikale Achse in der Nähe des Cursors als Richtung verwendet, so ergibt eine regelbasierte Abrundung das in der folgenden Abbildung dargestellte Ergebnis.
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Konvexitätsoptionen
Die Kanten, die von einem bestimmten regelbasierten Element ausgewählt werden, können zusätzlich nach Konvexität gefiltert werden. So können z. B. nur konkave Kanten, nur konvexe Kanten oder beide (Standard) ausgewählt werden.
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- Option Alle Abrundungen: Konkave Kanten. Beispiel: Wird die Option Alle Abrundungen auf die vorstehend erläuterte Regel für störende Kanten angewendet, werden die Kanten wie dargestellt gefiltert.
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- Option Alle Rundungen: Konvexe Kanten. Beispiel: Wird die Option Alle Rundungen auf die vorstehend erläuterte Regel Störende Kanten angewendet, werden die Kanten wie dargestellt gefiltert.
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Flächenausschlüsse
Sie können einen Satz Flächen auswählen. Von diesen Flächen gebildete Kanten werden ausgeschlossen.
Kantenausschlüsse
Sie können einen Satz Flächen auswählen, die in dem Element nicht eingeschlossen sind, um die Flexibilität der Regeln zu erhöhen und bestimmte Kanten auszuschließen, die einen Fehler des regelbasierten Abrundungselements verursachen würden.