Druckbezogener Bedarf

Druckbezogener Bedarf

Einführung in den druckbezogenen Bedarf

Lokale Betriebsdrücke haben einen Einfluss auf den Bedarf und die Verluste im Netz. Höhere Drücke führen zu erhöhtem Verbrauch und Verlusten. Dies gilt insbesondere für Undichtigkeitsverluste, bei denen auf der Grundlage der Messungen in mehreren bestehenden Wasserversorgungssystemen eine Standardbeziehung hergestellt wurde (Leakage Control Policy and Practice, 1980).

1. Theoretischer Zusammenhang zwischen dem Volumenstrom durch eine Öffnung und dem Druckabfall in der Öffnung
2. Tatsächlicher Zusammenhang zwischen Verlusten und Betriebsdruck, abgeleitet aus Versuchen, die zur Messung der Verringerung von Undichtigkeiten durchgeführt wurden (Leakage Control Policy and Practice, 1980 )

Ein ähnlicher Zusammenhang konnte für den Verbrauch nicht hergestellt werden, da auch viele andere Faktoren relevant sind.

Vorgabemäßig berechnet InfoWorks WS Pro den Bedarf ohne Bezug auf den Ist-Druck an einem Knoten. Um eine präzisere Modellierung des Bedarfs zu ermöglichen, bietet InfoWorks WS Pro eine Option für den druckbezogenen Bedarf.

Verwendung der Option für den druckbezogenen Bedarf

Ein am gemessenen Bedarf kalibriertes Modell berücksichtigt indirekt die Auswirkungen von Drücken im Netz. Wenn die Simulationsbedingungen denen der Kalibrierung ähneln, ist die Verwendung des Modells ohne die Option für den druckbezogenen Bedarf weiterhin gültig.

Die Option für den druckbezogenen Bedarf wird für die Verwendung in Simulationen empfohlen, in denen die hydraulischen Bedingungen einen erheblichen Unterschied zu den im Netz beobachteten Energiehöhen im Vergleich zum Kalibrierungsmodell ausmachen.

Achtung: Es wird empfohlen, diese Option sorgfältig auszuprobieren, da sie von genauen Geländehöhen und Arbeitsdrücken abhängig ist. Beachten Sie, dass der Gesamtbedarf bei aktivierter Option für den druckbezogenen Bedarf von den Ergebnissen der Simulation abhängt und nicht genau vorhergesagt werden kann. Der Benutzer muss die Ausgabe mit Sorgfalt behandeln.

Wenn die Option für den druckbezogenen Bedarf aktiviert ist:

Vorgehensweise zum Ausführen einer Simulation für den druckbezogenen Bedarf

  1. Führen Sie ein Basismodell (z. B. ein kalibriertes Modell) aus, um die Nenndrücke zu bestimmen.
  2. Aktualisieren Sie die Netznenndrücke aus den Drücken des Basismodells.

    Weitere Informationen finden Sie unter "Aktualisieren von Nenndrücken".

  3. Definieren Sie Beziehungen zwischen Verbrauchs- und Undichtigkeitsbedarfsfaktor/Druckverhältnis (PRD-Kurven) über die Tabellenansicht PRD-Kurven im Knotenraster.
  4. Legen Sie im Bedarfsdiagramm den Prozentsatz jedes Bedarfsprofils fest, der als druckbezogen betrachtet werden soll.

    Optional kann im Dialogfeld Druckbezogener Bedarf – Optionen ein globaler Prozentsatz angegeben werden.

  5. Gehen Sie in der Ansicht Hydraulischen Lauf planen wie folgt vor:
    • Aktivieren Sie das Kontrollkästchen Druckbezogener Bedarf.
    • Klicken Sie auf die Schaltfläche Druckbezogener Bedarf – Optionen, um die PRD-Kurven auszuwählen, die auf Bedarfsprofile angewendet werden sollen.

      Es kann auch eine vorherige Simulation ausgewählt werden, aus der Nenndrücke berechnet werden.

    • Legen Sie nach Bedarf weitere Optionen im Dialogfeld Druckbezogener Bedarf – Optionen fest.
  6. Führen Sie die neue Simulation aus.

Berechnungen

Bedarf und Undichtigkeit an den einzelnen Knoten werden wie folgt berechnet:

Tatsächlicher Verbrauch:

(1)

Wobei:

QC(nominal) = Im Bedarfsdiagramm-Profil definierter Nennverbrauch

%D = Prozentsatz des Bedarfsprofils, der druckbezogen ist

FC = Bedarfsfaktor aus PRD-Verbrauchskurve

Tatsächliche Verluste:

(2)

Wobei:

QL(nominal) = Im Bedarfsdiagramm-Profil definierter Nennundichtigkeitswert

%D = Prozentsatz des Undichtigkeitsprofils, der druckabhängig ist

FL = Bedarfsfaktor aus PRD-Undichtigkeitskurve