Benutzerdefinierte Abwicklungsgleichungen

Blechbauteile werden anhand ihres Faltungs- oder Funktionsstatus definiert, werden jedoch aus einem flachen Blech hergestellt. Durch die Biegungen, die zum Erstellen der Abwicklung abgewickelt werden, wird das Material innerhalb der Biegezone verformt. Der Umfang der Verformung hängt von verschiedenen Variablen ab. Bei der Umwandlung des gefalteten Modells in den abgewickelten Zustand muss die Verformung mithilfe einer der folgenden drei Methoden berücksichtigt werden:

  1. eine lineare Näherung mit einem definierten KFaktor
  2. in einer Biegungstabelle erfasste gemessene Werte für bestimmte Materialien, Biegungswinkel und Werkzeuge
  3. benutzerdefinierte Gleichungen, die eine einheitliche Verformung im Rahmen festgelegter Winkelbegrenzungsbedingungen erzeugen

Verwenden Sie benutzerdefinierte Gleichungen, um anzugeben, wie die Abwicklung von Biegezonen in gefalteten Blechbauteilmodellen umgesetzt werden soll. Diese benutzerdefinierten Gleichungen werden innerhalb einer benannten Abwicklungsregel definiert, die im Dialogfeld Stil- und Normen-Editor festgelegt wird.

Die Gleichungstypen für die Auflösung der abgewickelten Verformung werden im Folgenden näher erläutert.

Biegungsausgleich

Mit der Gleichung für den Biegungsausgleich können Sie die abgewickelte Gesamtlänge mit folgender Gleichung ermitteln:

Dabei gilt:

ist die abgewickelte Gesamtlänge

ist die Länge von der ersten Detailfläche bis zur virtuellen Schnittebenenlinie

ist die Länge von der zweiten Detailfläche bis zur virtuellen Schnittebenenlinie

ist das Ergebnis der Biegetoleranzberechnung

Die Biegetoleranz wird in Inventor mithilfe der folgenden Gleichungen berechnet. Für Winkel:

Verwendete Gleichung:

Dabei gilt:

ist der Biegungswinkel

ist die Länge der Biegetoleranz

ist der Innenradius der Biegefläche

ist die Blechstärke

ist das Ergebnis der Biegetoleranzberechnung

Wenn Sie die ursprüngliche Gleichung erweitern, um die Ergebnisse der Biegetoleranzberechnung einzuschließen, hat dies folgende Auswirkungen:

Für Winkel:

Die folgende Gleichung wird verwendet:

Wenn Sie die ursprüngliche Gleichung erweitern, um die Ergebnisse der Biegetoleranzberechnung einzuschließen, hat dies folgende Auswirkungen:

Nachdem die Biegetoleranz ermittelt wurde, kann der KFaktor wie folgt abgeleitet werden:

Biegungsabzug

Mit der Gleichung für den Biegungsabzug können Sie die abgewickelte Gesamtlänge mit folgender Gleichung ermitteln:

Dabei gilt:

ist die abgewickelte Gesamtlänge

ist die Länge von der ersten Detailfläche bis zur virtuellen Schnittebenenlinie

ist die Länge von der zweiten Detailfläche bis zur virtuellen Schnittebenenlinie

ist das Ergebnis der Biegetoleranzberechnung

Die Gleichung für den Biegungsabzug stellt eine Berechnungsmethode dar, die im Prinzip das genaue Gegenteil der Biegungsausgleichmethode ist.

Für den Biegungsabzug berechnet Inventor mithilfe der folgenden Gleichungen eine Biegetoleranz. Für Winkel:

Verwendete Gleichung:

Dabei gilt:

ist der Biegungswinkel

ist die Länge der Biegetoleranz

ist der Innenradius der Biegefläche

ist die Blechstärke

ist das Ergebnis der Biegetoleranzberechnung

Für Winkel:

Verwendete Gleichung:

Biegetoleranz

Mit der Gleichung für die Biegetoleranz können Sie die abgewickelte Gesamtlänge mit folgender Gleichung ermitteln:

Dabei gilt:

ist die abgewickelte Gesamtlänge

ist die Länge der ersten Biegefläche

ist die Länge der zweiten Biegefläche

ist das Ergebnis der Biegetoleranzberechnung

Es wird eine definierte Gleichung zur direkten Auflösung der Biegetoleranz bereitgestellt. Der KFaktor kann anhand der folgenden Gleichung abgeleitet werden:

KFaktor

Beim Ermitteln der abgewickelten Gesamtlänge mithilfe des KFaktors wird die folgende Gleichung verwendet:

Dabei gilt:

ist die abgewickelte Gesamtlänge

ist die Länge der ersten Biegefläche

ist die Länge der zweiten Biegefläche

ist das Ergebnis der Biegetoleranzberechnung

Die Biegungszugabe wird mithilfe der folgenden Gleichung ermittelt: