Boolesche Objekte bestehen aus zwei oder mehreren Objekten, die durch boolesche Operationen miteinander kombiniert wurden. ProBoolean bietet eine Reihe von Funktionen, wie z. B. die Möglichkeit, mehrere Objekte gleichzeitig mit einer anderen booleschen Operation zu verbinden.
"ProBoolean" kann das boolesche Ergebnis außerdem automatisch in vierseitige Flächen unterteilen, was sich sehr gut für die Glättung von Kanten mit den Modifikatoren MeshSmooth und TurboSmooth eignet.
"ProBoolean" und "ProCutter" können Texturkoordinaten, Scheitelpunktfarben, optional auch Materialien und Maps, von den Operanden auf die Endergebnisse übertragen. Dabei können Sie sich aussuchen, ob Sie das Operandenmaterial auf die entstehenden Flächen anwenden oder das ursprüngliche Material beibehalten. Wenn einer der ursprünglichen Operanden über Maps oder Scheitelpunktfarben verfügte, weisen die entstehenden Flächen, die aus diesen Operanden hergeleitet wurden, deren grafische Eigenschaften auf. Wenn jedoch Texturkoordinaten oder Scheitelpunktfarben vorhanden sind, können koplanare Flächen nicht entfernt werden. Die Qualität des entstehenden Netzes ist somit geringer. Wir empfehlen, nach den probooleschen Operationen Texturen anzuwenden.
ProBoolean stellt zwei Optionen für die Anwendung von Materialien bereit, die auf dem Rollout "Parameter" in der Gruppe "Material anwenden" bereitstehen (siehe Abbildung weiter oben). Die Vorgabemethode ist "Operandenmaterial übernehmen", die das Operandenmaterial auf die resultierenden Flächen anwendet. Wenn Sie alternativ die Option "Ursprüngliches Material beibehalten" auswählen, wird auf die entstehenden Flächen das Material des ersten ausgewählten Objekts in der booleschen Operation angewendet.
Die folgende Abbildung zeigt den Unterschied zwischen den beiden Methoden. Die boolesche Operation beginnt mit einem roten Quader und einer blauen Kugel auf der linken Seite. Der Quader dient als Basisobjekt, und die Kugel ist der subtrahierte Operand. Bei Aktivierung der Vorgabeoption "Operandenmaterial übernehmen" erhalten Sie das in der Mitte der Abbildung dargestellte Ergebnis. Bei Aktivierung der Option "Ursprüngliches Material beibehalten" erhalten Sie das rechts abgebildete Ergebnis.
Links: Originaloperanden
Mitte: "Operandenmaterial übernehmen" ist aktiv
Rechts: "Ursprüngliches Material beibehalten" ist aktiv
ProBoolean unterstützt die Funktionen "Vereinigung", "Schnittmenge", "Subtraktion", "Zusammenführen", "Anhängen" und "Einsetzen". Die ersten drei Operationen funktionieren ähnlich wie ihre Gegenstücke im zusammengesetzten booleschen Standardobjekt. Bei der Operation "Zusammenführen" überschneiden sich zwei Netze. Sie werden kombiniert, ohne dass die ursprünglichen Polygone entfernt werden. Dies ist dann sinnvoll, wenn Sie gezielt Teile eines Netzes entfernen müssen.
Die Operation "Anhängen" kombiniert mehrere Objekte zu einem einzigen, ohne sich dabei die Topologie der Objekte zu beeinflussen. Im Wesentlichen bleiben es separate Elemente des zusammengesetzten Objekts. Und die Operation "Einfügen" entfernt die Begrenzungskontur von Operand A von Operand B und ersetzt anschließend den ausgeschnittenen Teil durch Operand A.
Ebenfalls werden zwei Varianten der booleschen Operationen unterstützt: "Aufdruck" und "Ausstecher". Mit der Option "Imprint" können Sie die Kanten im Schnittbereich zwischen den Operanden und dem ursprünglichen Netz einfügen (aufdrucken), ohne Flächen zu entfernen oder hinzuzufügen. Mithilfe der Option "Imprint" werden die Flächen nur aufgeteilt und neue Kanten zum Netz des Basisobjekts (ursprünglich ausgewähltes Objekt) hinzugefügt. "Cookie Cutter" führt die boolesche Operation aus. Die Flächen der Operanden werden jedoch dem ursprünglichen Netz nicht hinzugefügt. Diese Operation kann verwendet werden, um in ein Netz ein Loch zu schneiden oder einen Teil eines Netzes, das sich in einem anderen Objekt befindet, zu extrahieren.
Wenn Sie über die Modifikatorgruppe auf ein ProBoolean- oder ProCutter-Objekt zugreifen, können Sie zum bestehenden Satz Operanden hinzufügen. Sie können auch Operanden entfernen oder transformieren (verschieben, drehen oder skalieren).
"ProBoolean" und "ProCutter" haben eine integrierte Dezimierungsfunktion. Normalerweise ist die Dezimierung qualitativ besser, wenn sie in den booleschen Operationen integriert ist. Der Grund dafür ist, dass das boolesche Objekt Meta-Informationen darüber enthält, welche Kanten sich überschneiden. Die Dezimierungsfunktion berücksichtigt diese Informationen und verwendet sie, um die sich überschneidenden Kanten beizubehalten.
Vergewissern Sie sich bei der Ausführung von booleschen Operationen mit Textobjekten, dass sich die Zeichen nicht überschneiden und alle Buchstaben geschlossen sind. Darüber hinaus können versehentlich Extrusionsobjekte und NURBS-Objekte erstellt werden, die sich selbst überschneiden. Überprüfen Sie bei Extrusionsobjekten die Enden und Punkte, an denen sich die Extrusionskurve krümmt.
So erstellen Sie ein zusammengesetztes ProBoolean-Objekt
Wenn die Modifikatorgruppe aktiviert ist, können Sie Objekte einem ausgewählten ProBoolean-Objekt hinzufügen. Klicken Sie dafür auf die Schaltfläche "Auswahl beginnen", und wählen Sie dann die Objekte aus, die hinzugefügt werden sollen.
Beispiel: So ändern Sie ein bestehendes boolesches Objekt mit Unterobjektoperationen:
"ProBoolean" bietet ein hohes Maß an Flexibilität, wenn es um die gleichzeitige Kombination verschiedener boolescher Operationen geht. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Kombinationsmethode der Operanden bei und nach der Erstellung des booleschen Objekts zu ändern.
Oben: Vorderansicht
Unten: Perspektivansicht
Daraufhin überschneiden sich die Kugel und der Quader. Das heißt, es entsteht ein einzelnes Objekt, welches das gemeinsame Volumen der beiden Objekte aufweist. In diesem Fall handelt es sich um eine Überlappung der Kugel und des Quaders. Obwohl keinem der beiden Objekte zu diesem Zeitpunkt Material zugewiesen ist, hat das Ergebnis die Standardfarbe, die dem Quader bei der Erstellung willkürlich von 3ds Max zugewiesen wurde.
Beachten Sie, dass die Schaltfläche "Auswahl beginnen" weiterhin aktiviert ist (blau oder gelb markiert, je nach Farbschema). Das bedeutet, dass Sie mit der Auswahl der Objekte, die in das boolesche Objekt aufgenommen werden sollen, fortfahren und dabei optional die Operation ändern können.
Daraufhin erfolgt die Vereinigung (Hinzufügung) des kleinen Quaders mit der Schnittfläche der Kugel und des größeren Quaders. Auch hier erhält das Ergebnis die Farbe des ursprünglichen Objekts.
Das Schnittvolumen des Zylinders wird aus dem vorigen booleschen Ergebnis entfernt.
Beachten Sie, dass der gesamte Verlauf der Operanden und Operationen, die bei der Erstellung des booleschen Objekts verwendet werden, in der Hierarchieliste im unteren Bereich des Rollouts "Parameter" aufgeführt ist. Mithilfe der Operation "Vereinigung" wird "Quader01" dem booleschen Objekt hinzugefügt, danach wird "Kugel01" mit der Operation "Schnittmenge" aufgenommen. "Quader02" wird mithilfe der Operation "Vereinigung" hinzugefügt, und "Zylinder01" wird mit der Operation "Subtraktion" in das Objekt integriert.
Sie können die Ergebnisse in der Liste und anhand anderer Steuerelemente unter "Unterobjekt-Operationen" ändern.
Nach Änderung der Operationsart wird der Zylinder im booleschen Objekt als additives Volumen und nicht als subtraktives Volumen dargestellt. In der Liste wird auch der Eintrag des Zylinders in "Union - Zylinder01" geändert, was darauf hindeutet, dass die boolesche Operationsart für den Zylinder nun "Vereinigung" ist.
Sie können außerdem die Reihenfolge der Operationen ändern, was sich auf die Ergebnisse auswirkt.
Beachten Sie, dass die Position in der Liste (1), im bearbeitbaren Feld neben der Schaltfläche "Operanden neu sortieren" angezeigt wird.
Das Element "Inter - Kugel01" springt an das Ende der Liste.
Das boolesche Objekt verändert sich erheblich. Die neue Reihenfolge in der Liste gibt Aufschluss darüber, wie diese Kontur entstanden ist: Die zwei Quader und der Zylinder wurden mithilfe der Operation "Vereinigung" kombiniert, wobei ihre Volumen addiert wurden. Anschließend wurde die Kugel mithilfe der Operation "Schnittmenge" in das Ergebnis integriert. Übrig blieb nur das Volumen, das von allen vier Objekten gemeinsam verwendet wird.
Bei einem ausgewählten, nicht modifizierten ProBoolean-Objekt wird im Modifikatorstapel ein einzelner, erweiterbarer Eintrag (ProBoolean) angezeigt.
Beim Erweitern dieses Eintrags (durch Klicken auf das Pluszeichen) wird ein einzelner Untereintrag (Operands) angezeigt.
Um Operanden im ProBoolean-Objekt unabhängig vom gesamten Objekt transformieren zu können, müssen Sie den Untereintrag "Operanden" per Mausklick markieren.
Dann können Sie einen oder mehrere Operanden entweder mithilfe der Standardauswahlmethoden im Ansichtsfenster oder durch Markieren der entsprechenden Namen in der Hierarchieliste im unteren Bereich des Rollouts "Parameter" auswählen.
Wenn nur ein einziger Operand ausgewählt wurde, erscheint der Objekttyp (nicht der Name) als separater Stapeleintrag unter dem Eintrag "ProBoolean". Wenn Sie auf diesen Eintrag klicken, erhalten Sie direkten Zugriff auf die Parameter des Operanden in der Modifikatorgruppe.
Wenn Sie im Rollout "Parameter" "Anzeige" die Option "Ergebnis" auswählen, wird bei Auswahl eines Operanden im Ansichtsfenster das Achsensymbol des Operanden oder das Transformations-Gizmo angezeigt, obwohl der Operand selbst standardmäßig nicht sichtbar ist.
Um den Operanden anzuzeigen, wählen Sie im Rollout "Parameter" "Anzeige" die Option "Operanden" aus.
Sie können die Operanden wie alle anderen Objekte in 3ds Max auf der Unterobjektebene transformieren und animieren, unabhängig davon, ob sie sichtbar sind oder nicht.
Ändern eines ProBoolean-Objekts durch die Animierung der Position des abgezogenen Operanden
Auch das Basisobjekt (das erste Objekt in der Hierarchieliste) kann transformiert und animiert werden.
Wählen Sie ein Optionsfeld aus, um festzulegen, wie der nächste von Ihnen ausgewählte Operand zum booleschen Objekt hinzugefügt wird.
Diese Einstellungen bestimmen, wie die booleschen Operanden physisch interagieren.
Links: ursprüngliches Objekt (Quader) und Operand (kleiner Quader)
Mitte: Operation Vereinigung; ein Teil des kleineren Quaders wurde entfernt.
Rechts: Operation Zusammenführen; an der Schnittfläche sind neue Kanten zu sehen.
Quader- und Kugelgrundkörper, die mit "Anhängen" (Links) und "Vereinigung" (Rechts) kombiniert wurden
Tatsächlich behandelt "Einfügen" den ersten Operanden als flüssiges Volumen, d. h., wenn sich im eingesetzten Operanden ein Loch befindet oder es eine andere Möglichkeit gibt, sodass die "Flüssigkeit" in das Volumen eindringen kann, dann geschieht genau das. In der folgenden Abbildung sehen Sie Beispiele dieses Effekts mit einer schattierten Geometrie auf der linken und den Drahtgitterentsprechungen auf der rechten Seite.
Eine Schüssel, die in eine Flüssigkeit gesetzt wurde. Wenn sich in der Schüssel ein Loch befindet oder die Schüssel geneigt ist, gelangt Flüssigkeit in den Hohlraum.
Links: Ursprüngliches Objekt (Quader) und Operand (Text)
Mitte: Standardsubtraktionsoperation
Rechts: Subtraktion bei aktivierter Option "Aufdruck"
1. Ursprüngliches Objekt (Quader) und Operand (Kugel)
2. Standardsubtraktionsoperation
3. Subtraktion bei aktivierter Option "Ausstecher"
4. Standardschnittmengenoperation
5. Überschneidung bei aktivierter Option "Ausstecher"
Wählen Sie einen der folgenden Anzeigemodi aus:
Bei Auswahl der Option "Ergebnis" wird der Eintrag "ProBoolean" im Modifikatorstapel aktiviert.
Bei Auswahl der Option "Operanden" wird die Operandenebene im Modifikatorstapel aktiviert.
Wenn Sie mehrere Operanden auswählen, können Sie diesen Modus verwenden, um zu vermeiden, dass das Ergebnis immer wieder neu berechnet wird. Wenn Sie fertig sind, können Sie wieder die Option "Ergebnis" einstellen.
Wählen Sie einen der folgenden Materialanwendungsmodi aus:
Diese Funktionen gelten für Operanden, die in der Hierarchieliste markiert sind (siehe unten).
Die Hierarchieansicht, die sich im unteren Bereich des Rollouts "Parameters" (Parameter) befindet, enthält eine Liste aller booleschen Operationen, die das ausgewählte Netz definieren. Jedes Mal, wenn Sie eine neue boolesche Operation ausführen, fügt 3ds Max einen Eintrag zur Liste hinzu.
Operanden, die geändert werden sollen, können durch Anklicken in der Hierarchieliste markiert werden. Um mehrere aufeinander folgende Listenelemente zu markieren, klicken Sie auf den ersten gewünschten Eintrag und dann bei gedrückter UMSCHALTTASTE auf den letzten. Mehrere nicht aufeinander folgende Einträge können bei gedrückter Strg-Taste angeklickt und markiert werden. Um die Markierung eines Listeneintrags zu entfernen, klicken Sie bei gedrückter Alt-Taste auf das entsprechende Element.
Auf der Ebene "ProBoolean" im Modifikatorstapel können Sie nur Unterobjektoperationen bei markierten Elementen ausführen. Auf der Unterobjektebene für "Operanden" können Sie markierte Operanden transformieren und Unterobjektoperationen durchführen. Weitere Informationen finden Sie unter Modifikatorstapel.
Diese Optionen bestimmen, wann das boolesche Objekt nach einer Änderung aktualisiert wird. Wählen Sie eine der folgenden Optionen:
1. Dezimierung % = 0.0
2. Dezimierung % = 30.0
3. Dezimierung % = 60.0
4. Dezimierung % = 80.0
Mithilfe dieser Optionen können an booleschen Objekten vierseitige Tesselierungen vorgenommen werden. Das Objekt wird damit auf die Bearbeitung der Unterteilungsoberflächen und die Glättung der Netze sowie auf die Konvertierung in das Format "Bearbeitbares Poly" vorbereitet.
Weitere Informationen zu dieser Option finden Sie unter Erstellen von Netzen, die aus Vierecken bestehen, und Glättung.
Diese Option bestimmt, wie mit den Polygonen auf flachen Oberflächen verfahren wird. Wählen Sie eine der folgenden Optionen: