Boolesche Objekte bestehen aus jeweils zwei Objekten, die durch eine boolesche Operation miteinander kombiniert wurden.
Operand A (links); Operand B (rechts)
Für die Geometrie stehen folgende booleschen Operationen zur Verfügung:
Das boolesche Objekt vereinigt den Volumeninhalt beider Ursprungsobjekte. Der Bereich der geometrischen Formen, in dem sie sich schneiden oder überlappen, wird entfernt.
Das boolesche Objekt enthält nur den gemeinsamen Inhalt der beiden Ausgangsobjekte, also das Volumen, in dem sie sich überlappen.
Das boolesche Objekt enthält den Volumeninhalt eines Ursprungsobjekts abzüglich des Schnittmengenvolumens.
Die beiden Ausgangsobjekte werden als Operanden A und B bezeichnet.
Sie können mehrere boolesche Operationen im Stapel übereinander schichten, sodass ein einziges Objekt mehrere boolesche Operationen enthalten kann. Wenn Sie sich durch den Stapel bewegen, können Sie auf die Komponenten jeder einzelnen booleschen Operation zugreifen und sie verändern.
Subtraktion: A-B (oben); B-A (unten)
Vereinigung (oben); Schnittmenge (unten)
Bei den meisten Grundkörpern werden auf den Oberflächen mehrere Material-IDs verwendet. Bei einem Quader beispielsweise werden auf den Seitenflächen die Material-IDs 1–6 verwendet. Wenn Sie ein Multi-/Unterobjekt-Material mit sechs Untermaterialien zuweisen, weist 3ds Max jeder Seite ein Untermaterial automatisch zu. Wenn Sie ein Multi-/Unterobjekt-Material mit zwei Untermaterialien zuweisen, weist 3ds Max das erste Untermaterial den Seiten 1, 3 und 5 und das zweite den Seiten 2, 4 und 6 zu.
Wenn Sie aus Objekten, denen Materialien zugewiesen sind, ein boolesches Objekt erstellen, kombiniert 3ds Max die Materialien auf folgende Weise:
Weitere Informationen dazu finden Sie unter Dialogfeld "Material-Anhängeoptionen".
Der boolesche Algorithmus führte in früheren Versionen zu einem unerwarteten Verhalten. Im Folgenden werden die Lösungen zu diesem Problem behandelt.
Für eine boolesche Operation muss die Oberflächentopologie der Operanden intakt sein. Das bedeutet: keine fehlenden Flächen, keine überlappenden Flächen und keine unverschweißten Scheitelpunkte. Die Oberfläche sollte eine einheitliche und geschlossene Fläche sein.
Die boolesche Funktion korrigiert Operanden, die diese Bedingungen nicht erfüllen. Die automatische Korrektur fällt jedoch nicht immer so aus, wie Sie es erwarten oder benötigen, deshalb ist es in einigen Fällen sicherer, die Oberflächen manuell zu korrigieren.
Um die Geometrie auf Löcher zu prüfen, verwenden Sie den Modifikator "STL-Überprüfung" oder das Dienstprogramm "Messen".
Um Löcher auszubessern, verwenden Sie den Modifikator "Löcher verschließen".
Für boolesche Operationen müssen die Oberflächennormalen übereinstimmen. Umgekehrte Normalen können zu unerwarteten Ergebnissen führen. Oberflächen, bei denen einige Flächen in eine Richtung zeigen und deren aneinandergrenzende Flächen umgekehrt sind, können ebenso Probleme verursachen. Sie sind meist in aus CAD-Programmen importierten Geometrieobjekten zu finden. Die neuen booleschen Operationen richten diese Flächen nach Möglichkeit gleich. Auch hier kann es jedoch sinnvoll sein, eine manuelle Korrektur vorzunehmen.
Verwenden Sie schattierte Ansichtsfenster, um nach Problemen, die durch Normalen verursacht werden können, und nach Objekten zu suchen, die "nach außen gekehrt" sind oder anderweitig inkorrekt aussehen. Sie können auch "Zeigen" unter Bearbeitbares Netz (Fläche) Rollout "Oberflächeneigenschaften"
Bereich "Normalen" aktivieren. Passen Sie die Normalen entweder hier oder mithilfe des Modifikators "Normalen" an.
Da es für boolesche Operationen eindeutig sein muss, was sich innerhalb und was sich außerhalb eines Netzes befindet, können Netze, die sich selbst teilweise überlappen, zu ungültigen Ergebnissen führen. Wenn Sie beispielsweise das Dienstprogramm "Ausblenden" auf zwei überlappende Objekte anwenden, ohne die Option "Boolesch" zu aktivieren, ist das Ergebnisobjekt nicht als boolescher Operand geeignet. Das ist auch bei der Teekannen-Grundform (bei der alle Teile aktiviert sind) problematisch, die sich selbst überlappt.
Wenn Sie eines dieser Objekte als booleschen Operanden verwenden müssen, können Sie es möglicherweise als einzelnes, sich nicht überlappendes Netz neu erstellen, indem Sie die einzelnen Komponenten voneinander trennen und dann mithilfe einer booleschen Operation zusammensetzen.
Die Funktion "Boolesch" liefert bei invertierten Netzen (Netzen, die durch Umkehren ihrer Normalen von innen nach außen gestülpt wurden) nicht immer das optimale Ergebnis. Das Problem dabei ist, dass zwar der Bereich innerhalb des umgekehrten Netzes korrekt als Außenseite erkannt wird, der Bereich außerhalb des Netzes aber möglicherweise ebenfalls als "Außenseite" angesehen wird. Wenn Sie dieses Problem umgehen möchten, erstellen Sie, anstatt das Netz zu invertieren, einen sehr großen Quader oder einen anderen Grundkörper, der auf Ihrem Netz zentriert ist, es aber nicht berührt. Subtrahieren Sie dann das Netz mithilfe einer booleschen Operation von diesem Grundkörper. Wandeln Sie das Ergebnis dann in ein bearbeitbares Netz um, und löschen Sie die Quaderflächen. Dadurch ergibt sich ein korrekt invertiertes Netz, das auch bei einer booleschen Operation korrekte Ergebnisse liefert.
Wenn zwei boolesche Operanden perfekt aneinander anschließen, ohne dass sie sich schneiden, führt die boolesche Operation möglicherweise zu einem falschen Ergebnis. Dies ist zwar selten, aber wenn dieses Problem auftritt, können Sie es beheben, indem Sie die Operanden geringfügig überlappen lassen.
boolesche Operationen funktionieren am besten, wenn die beiden Operanden ähnlich komplex sind. Wenn Sie Text (ein komplexes Objekt, das aus vielen Flächen und Scheitelpunkten besteht) von einem Quader ohne Segmente subtrahieren möchten, besteht das Ergebnis aus vielen langen, dünnen Flächen, die oft Probleme beim Rendern hervorrufen. Erhöhen Sie die Segmentanzahl des Quaders, um ein besseres Ergebnis zu erhalten. Versuchen Sie, Operanden mit etwa gleicher Komplexität zu verwenden.
Bisher mussten sich Objekte für boolesche Operationen überlappen. Wenn zwei Objekte sich nicht überlappten, sondern nur Kante an Kante oder Fläche an Fläche berührten, schlug die boolesche Operation fehl.
Die boolesche Funktion kann auch auf sich nicht überlappende Objekte angewendet werden. Zusammenfallende Flächen/ Kanten und Scheitelpunkte sind kein Problem mehr. Sie können auch Objekte für boolesche Operationen verwenden, die vollständig in einem anderen Objekt eingeschlossen sind, sodass sich keine Kanten schneiden.
Im Abschnitt Ausblenden (Dienstprogramm) finden Sie weitere Informationen zur Erstellung von booleschen Objekten aus mehreren Objekten.
So erstellen Sie ein boolesches Objekt:
Die Operandenobjekte bleiben Unterobjekte des booleschen Objekts. Sie können auch später noch die Operandengeometrie ändern, indem Sie die Erstellungsparameter der Unterobjekte des booleschen Operanden bearbeiten, und so das boolesche Ergebnis ändern oder animieren.
Beispiel: So erstellen und ändern Sie ein einzelnes Objekt, das mehrere boolesche Objekte enthält:
Angenommen, Sie möchten einen Quader mit zwei Löchern erstellen. Ein Loch hat die Form einer Kugel, das andere die Form eines Zylinders. Mit dem folgenden Verfahren können Sie auch später noch Änderungen an der Kugel oder am Zylinder vornehmen:
Wenn Sie den Zylinder oder die Parameter des Zylinders animieren möchten, können Sie nun in der Modifikatorstapelanzeige darauf zugreifen.
Sie können boolesche Objekte, die aus mehreren Elementen bestehen, auch mithilfe von "Spuransicht" erreichen. Wenn Sie in der Spuransicht auf den Operanden klicken, erhalten Sie direkten Zugriff auf den Eintrag in der Modifikatorstapelanzeige. Bei komplexen Objekten mit vielen booleschen Operationen ist dies schneller und einfacher als die oben beschriebene Methode.
Wenn Sie den Operanden B auswählen, legen Sie mithilfe der Optionsfelder im Rollout "Boole auswählen" fest, ob er als Referenz, Verschiebung (das Objekt selbst), Kopie oder Instanz in das boolesche Objekt aufgenommen werden soll. Machen Sie Ihre Auswahl davon abhängig, wie Sie die Geometrie der Szene nach dem Erstellen des booleschen Objekts verwenden möchten.
Da Sie boolesche Objekte normalerweise aus überlappenden Objekten erstellen, behindert das Objekt B oft die Ansicht des fertigen booleschen Objekts, wenn es nicht entfernt wird (d. h. wenn Sie nicht die Vorgabeoption "Verschieben" verwenden). Sie können das boolesche Objekt oder das Objekt B verschieben, um das Ergebnis besser sehen zu können.
Klicken Sie auf diese Schaltfläche, um das zweite Objekt für die boolesche Operation auszuwählen.
Hier geben Sie an, wie Operand B in das boolesche Objekt übertragen werden soll. Er kann wahlweise als Referenz, Kopie, Instanz übertragen oder verschoben werden.
Die Geometrie von Objekt B wird zu einem Teil des booleschen Objekts, unabhängig davon, welche Kopiermethode Sie verwenden.
Für die Option "Ausschneiden" gibt es vier Typen:
Es kann recht schwierig sein, sich das Ergebnis einer booleschen Operation vorzustellen, besonders wenn Sie es noch bearbeiten oder animieren möchten. Mit den Optionen im Bereich Anzeigen können Sie sich besser vor Augen führen, wie das boolesche Objekt konstruiert ist.
Die Anzeigesteuerelemente wirken sich erst nach der Erstellung des booleschen Objekts aus.
Die Geometrie des Operanden bleibt Teil des zusammengesetzten booleschen Objekts, obwohl sie weder sichtbar ist noch gerendert werden kann. Die Operandengeometrie wird in allen Ansichtsfenstern als Drahtgittermodell angezeigt.
Anzeigen der Operanden
Anzeigen des Ergebnisses (A-B)
Anzeigen des ausgeblendeten Operanden nach A-B
Anzeigen des ausgeblendeten Operanden nach B-A
boolesche Objekte werden vorgabemäßig aktualisiert, wenn Sie die Operanden ändern. In einer Szene, die ein oder mehrere komplizierte, animierte boolesche Objekte enthält, kann die Leistung beeinträchtigt werden. Die Optionen im Bereich "Aktualisieren" bieten Ihnen alternative Möglichkeiten, mit denen die Leistung verbessert wird.
Aktualisiert das boolesche Objekt. Wenn "Immer" aktiviert ist, ist die Schaltfläche "Aktualisieren" abgeblendet.