Auf der Unterobjektebene "Poly bearbeiten (Kante)" können Sie einzelne und mehrere Kanten auswählen und mit Standardverfahren transformieren. In diesem Abschnitt werden die Rollouts Geometrie bearbeiten und Kanten bearbeiten behandelt; andere Steuerelemente finden Sie im Abschnitt zum Modifikator Poly bearbeiten.
Beispiel: So verwenden Sie die Funktionen "Ausschneiden" und "Umdrehen":
In 3ds Max steht eine praktische Funktion zum Umdrehen von Kanten zur Verfügung, die zusammen mit der Funktion "Ausschneiden" das benutzerdefinierte Modellieren erheblich beschleunigt. Insbesondere beim Ausschneiden eines neuen Polygons in vorhandene Geometrie wird die Anzahl der zusätzlich sichtbaren Kanten verringert, wobei in der Regel höchstens eine hinzugefügt wird. Nach Abschluss des Ausschneidevorgangs können Sie mit der Funktion "Umdrehen" die Diagonalen durch einfaches Klicken anpassen.
Vorgabemäßig ist das Ebenenobjekt in 4 x 4 Polygone unterteilt. Wenn die Polygone in der Perspektivansicht nicht angezeigt werden, drücken Sie F4, damit der Ansichtsmodus "Flächen mit Kanten" aktiviert wird.
Klicken Sie zum Umwandeln des Objekts mit der rechten Maustaste in die Perspektivansicht, um den Erstellungsmodus zu beenden. Das Objekt bleibt ausgewählt. Klicken Sie erneut mit der rechten Maustaste ins Ansichtsfenster "Perspektive", und wählen Sie unten im Quadranten "Transformieren" die Option "Konvertieren in" "In bearbeitbares Polygon umwandeln". Sie können jedoch auch den Modifikator "Poly bearbeiten" anwenden.
Das Objekt ist jetzt ein bearbeitbares Poly, und die Befehlsgruppe ändert sich in die Modifikatorgruppe.
Zwei oder drei Linien werden eingeblendet, die sich gleichzeitig mit der Maus bewegen. Eine Linie verbindet den Mauszeiger mit der Stelle, an die Sie zuerst geklickt haben, und gibt an, wo beim nächsten Klicken der nächste Schnitt durchgeführt wird. Eine weitere Linie wird mit einer Ecke des Polygons verbunden. Diese Verbindung ändert sich je nach Mausposition. Wenn der Zeiger sich weder über einer Kante noch über einem Scheitelpunkt befindet (die Darstellung ändert sich je nach Position des Zeigers), verbindet eine dritte Linie den Mauszeiger mit einem anderen Scheitelpunkt.
Das ist ein Aspekt der neuen Funktion "Ausschneiden". In früheren Versionen wurde mit dem ersten Klicken in einem Ausschneidevorgang eine Verbindung zu zwei Ecken eines Polygons hergestellt.
Als Ergebnis erhalten Sie ein Rechteck über vier Polygone ohne verbindende sichtbare Kanten. In früheren Versionen hätten Sie jetzt acht verbindende sichtbare Kanten: jeweils zwei in den ursprünglichen Polygonen. Beachten Sie, dass alle erzeugten Kanten ausgewählt und für weitere Bearbeitungen und Transformierungen bereit sind.
In diesem Fall haben Sie am Ende eine einzige zusätzliche sichtbare Kante, anstelle von sieben wie in früheren Versionen. Die Kante verbindet eine Ecke des neuen Polygons mit einer Ecke des ursprünglichen Polygons. Diese neue Kante ist nicht ausgewählt, die explizit erstellten Kanten sind jedoch ausgewählt.
Die übrigen Ecken werden durch eine Reihe von Diagonalen verbunden, durch die die Polygone vollständig trianguliert werden. Mit der neuen Funktion "Umdrehen" können Sie jede einzelne von ihnen durch einfaches Klicken verändern.
Alle Diagonalen, auch die beim Ausschneiden entstandenen, werden als gestrichelte Linien angezeigt.
Klicken Sie im Modus "Umdrehen" einmal auf eine Diagonale (gestrichelte Linie), damit sie umgedreht wird.
Jede Diagonale hat nur zwei verschiedene Positionen, sofern keine Positionsänderungen bei anderen Diagonalen oder Kanten vorgenommen werden.
Vergleichen Sie diese Funktion mit dem Hilfsmittel "Dreieckseinteilung bearbeiten", bei dem Sie auf zwei Scheitelpunkte klicken müssen, damit Sie die Position einer Diagonalen ändern können.
Hierbei wird deutlich, wie Sie bei manueller Unterteilung eines Polygonnetzes zum Modellieren oder Animieren viel Zeit sparen können, wenn Sie die Hilfsmittel "Ausschneiden" und "Umdrehen" in 3ds Max verwenden.
So erstellen Sie eine Kontur aus einer oder mehreren Kanten
Die resultierende Kontur besteht aus einem oder mehreren Splines, deren Scheitelpunkte mit den Scheitelpunkten in den ausgewählten Kanten zusammenfallen. Die Option "Glatt" ergibt Scheitelpunkte mit glatten Werten, während die Option "Linear" lineare Splines mit Scheitelpunkten des Typs "Ecke" erzeugt.
Wenn die ausgewählten Kanten nicht nebeneinander liegen oder wenn sie verzweigen, besteht die resultierende Kontur aus mehreren Splines. Wenn die Funktion "Kontur erstellen" auf ein sich verzweigendes Y in den Kanten stößt, legt sie willkürlich fest, welche Kante welchen Spline erstellt. Wenn Sie dies jedoch selbst festlegen möchten, wählen Sie zunächst nur die Kanten für einen einzelnen Spline aus, und wählen Sie dann erneut "Kontur erstellen" aus, bis Sie die gewünschte Anzahl an Konturen erstellt haben. Kombinieren Sie die Konturen abschließend mit Anhängen in "Bearbeitbarer Spline" zu einer Kontur.
Oben: Originalobjekt
Unten: Objekt mit ausgewählten Kanten
Oben: Ausgewählte Kanten vom Originalobjekt entfernt
Unten: Unerwünschte Kanten entfernt
Weitere Informationen zu den Einstellungen im Rollout Modus Polygon bearbeiten finden Sie unter Rollout Modus Poly bearbeiten.
Weitere Informationen zu den Einstellungen im Rollout Auswahl finden Sie unter Rollout Auswahl (Modifikator Poly bearbeiten).
Die weiche Auswahl steuert die Anwendung eines gleichmäßigen Falloffs zwischen ausgewählten und nicht ausgewählten Unterobjekten. Wenn die Option "Weiche Auswahl verwenden" aktiviert ist, erhalten Unterobjekte in der Nähe der Auswahl anteilige Auswahlwerte. Diese Werte werden in den Ansichtsfenstern in Form eines Farbverlaufs an den Scheitelpunkten und optional auf den Flächen angezeigt. Sie wirken sich auf die meisten Arten von Unterobjektverformungen, zum Beispiel die Funktionen "Verschieben", "Drehen" und "Skalieren", und alle Verformungsmodifikatoren (z. B. Biegen) aus, die auf das Objekt angewendet werden. Dadurch entsteht ein magnetähnlicher Effekt mit einem Einflussbereich um die Auswahl herum.
Weitere Informationen hierzu finden Sie unter Rollout "Weiche Auswahl".
Dieses Rollout enthält spezielle Befehle zur Bearbeitung von Kanten.
Klicken Sie nach dem Aktivieren von "Scheitelpunkt einfügen" auf eine Kante, um an der betreffenden Stelle einen Scheitelpunkt hinzuzufügen. Während der Befehl aktiv ist, können Sie mit dem Unterteilen von Polygonen fortfahren.
Um das Einfügen von Kanten zu beenden, klicken Sie mit der rechten Maustaste im Ansichtsfenster. Oder Sie klicken erneut auf "Scheitelpunkt einfügen", um den Befehl zu deaktivieren.
Das Entfernen einer Kante hat die gleiche Wirkung, wie wenn man sie unsichtbar macht. Das Netz ist nur betroffen, wenn alle Kanten, die von einem Scheitelpunkt abhängen, oder alle bis auf eine dieser Kanten entfernt werden. Dann wird der Scheitelpunkt selbst gelöscht, und die Oberfläche wird erneut in Dreiecke aufgeteilt.
Wenn Sie beim Entfernen von Kanten auch die dazugehörigen Scheitelpunkte löschen möchten, halten Sie die Taste gedrückt und führen Sie entweder mit der Maus oder durch Drücken der Taste
den Vorgang "Entfernen" durch. Mit diesem Vorgang des Entfernens und Bereinigens stellen Sie sicher, dass die verbleibenden Polygone planar sind.
Links: Ursprüngliche Kantenauswahl
Mitte: Beim normalen Entfernen verbleiben zusätzliche Scheitelpunkte.
Rechts: Beim Entfernen und Bereinigen mit der Strg-Taste und "Entfernen" werden die zusätzlichen Scheitelpunkte gelöscht.
Kanten, die auf beiden Seiten dasselbe Polygon haben, können in der Regel nicht entfernt werden.
Wenn diese Option auf eine einzelne Kante in der Mitte eines Netzes angewendet wird, hat dies keinerlei Auswirkungen. Die Scheitelpunkte am Ende der betroffenen Kanten müssen getrennt werden können, damit die Option funktioniert. Beispielsweise würde sie für eine einzelne Kante funktionieren, die einen vorhandenen Rand schneidet, da der Randscheitelpunkt zweigeteilt werden kann. Außerdem könnten zwei benachbarte Kanten in der Mitte eines Rasters oder einer Kugel geteilt werden, da der gemeinsame Scheitelpunkt geteilt werden kann.
Beim interaktiven Extrudieren eines Scheitelpunkts oder einer Kante im Ansichtsfenster stellen Sie die Extrusionshöhe durch vertikales Verschieben des Mauszeigers und die Basisbreite durch horizontales Verschieben des Mauszeigers ein.
Durch das Extrudieren werden Kanten an einer Normalen verschoben und neue Polygone erstellt, die die Seiten der Extrusion bilden und die Kante mit dem Objekt verbinden. Die Extrusion hat entweder drei oder vier Seiten: drei, wenn sich die Kante auf einem Rand befunden hat, oder vier, wenn sie zwei Polygonen angehört. Wenn Sie die Länge der Extrusion vergrößern, nimmt die Größe der Basis auf das Ausmaß der Scheitelpunkte neben den Endpunkten der extrudierten Kante zu.
Folgendes ist bei der Extrusion von Kanten zu beachten:
Gefaster Quader mit extrudierter Kante
Wenn Sie auf diese Schaltfläche klicken, nachdem Sie eine manuelle Extrusion durchgeführt haben, wird dieselbe Extrusion auf die aktuelle Auswahl als Vorschau durchgeführt, und der Caddy wird geöffnet. Die Caddyoption "Extrusionshöhe" ist auf die Größe der letzten manuellen Extrusion eingestellt.
Sie können nur Kanten verschweißen, die mit einem Polygon verbunden sind, also Kanten in einem Rand. Sie können keine Verschweißung durchführen, die ungültige Geometrie bewirken würde (z. B. eine Kante, die mehr als zwei Polygonen angehört). Beispielsweise können Sie die gegenüberliegenden Kanten auf dem Rand eines Quaders, bei dem eine Seite entfernt wurde, nicht verschweißen.
Um das Fasen interaktiv zu verwenden, klicken Sie auf diese Schaltfläche, und ziehen Sie eine Kante in das aktive Objekt. Wenn Sie eine ausgewählte Kante ziehen, erscheint die Fase gleichmäßig auf allen ausgewählten Kanten. Um Kanten numerisch zu fasen, klicken Sie auf die Schaltfläche "Fasen: Einstellungen" und ändern den Wert "Fasungsbetrag".
Fasen von Kanten
Sie können stattdessen auch leeren Raum zwischen den gefasten Kanten erzeugen. Genauere Informationen hierzu finden Sie unter Fasen.
Wenn Sie auf diese Schaltfläche klicken und mindestens eine Kante ausgewählt ist, öffnet sich der Caddy. Der "Abkantungsbetrag" ist auf die Größe des letzten Fasens eingestellt und das durch die Einstellungen festgelegte Fasen wird mit der aktuellen Auswahl als Vorschau durchgeführt.
Sie können nur Kanten verschweißen, die mit einem Polygon verbunden sind, also Kanten in einem Rand. Sie können keine Verschweißung durchführen, die ungültige Geometrie bewirken würde (z. B. eine Kante, die mehr als zwei Polygonen angehört). Beispielsweise können Sie die gegenüberliegenden Kanten auf dem Rand eines Quaders, bei dem eine Seite entfernt wurde, nicht verschweißen.
Es gibt zwei Möglichkeiten, "Brücke" im Modus der direkten Manipulation zu verwenden (d. h. ohne den Caddy "Kanten überbrücken" zu öffnen):
Die neuen Polygone, die aus einer Brücken-Operation resultieren, sind automatisch ausgewählt. Sie erkennen dies beim Zugriff auf die Unterobjektebene "Polygon".
Verwenden von Brücken auf Kantenebene
Wenn Sie zwei oder mehr Kanten über das Dialogfeld "Einstellungen" miteinander verbinden, werden Kanten in gleichmäßigen Abständen erzeugt. Die Anzahl der Kanten stellen Sie im Dialogfeld ein. Wenn Sie auf "Verbinden" klicken, werden die aktuellen Einstellungen des Dialogfelds auf die Auswahl angewendet.
Eine Kantenauswahl (oben); eine glatte Kontur (Mitte); eine lineare Kontur (unten)
Ausführliche Beschreibungen dieser Steuerelemente finden Sie unter Rollout "Geometrie bearbeiten" ("Polynetz" und "Poly bearbeiten").
Mit "Verformung malen" können Sie erhobene und eingerückte Bereiche mit der Maus direkt auf Objektoberflächen ziehen. Weitere Informationen finden Sie unter Rollout Verformung malen (Polynetz).