In realen Situationen zeigen unterschiedliche Gruppen verschiedene Verhaltensweisen, und auch Mitglieder ein und derselben Gruppe können sich auf vielfältige Art und Weise verhalten. Das Crowd-System von Character Studio enthält eine umfassende Auswahl an Verhaltensweisen, mit denen Sie verschiedene Gruppenaktivitäten simulieren können.
Mithilfe von Verhaltensweisen können Sie Vertretern verfahrenstechnische Aktivitätstypen zuweisen, die sich wiederum auf die mit den Vertretern verknüpften Objekte auswirken. Sie können jedes Crowd-Objekt mit einer beliebigen Anzahl an Verhaltensweisen verbinden und anschließend Vertreter und Vertreter-Teams mit den einzelnen Verhaltensweisen verknüpfen. Ein spezifisches Verhalten, das einem Crowd-Objekt zugewiesen wurde, gehört ausschließlich zu dieser Gruppe und kann keiner anderen Gruppe zugewiesen werden.
Im Folgenden werden die verfügbaren Verhaltensweisen aufgelistet:
Wenn Sie der Szene zum ersten Mal ein Verhalten hinzufügen, wird ein neues Rollout für dieses Verhalten unter dem Rollout "Setup" angezeigt. In diesem Rollout können Sie die Einstellungen für das Verhalten ändern. Bei bestimmten Verhaltensweisen, wie beispielsweise "Suchen" und "Ausweichen", können Sie "Zielobjekte" angeben.
Wenn Sie das Rollout für ein anderes Verhalten in der Szene anzeigen möchten, wählen Sie es aus der Dropdown-Liste im Bereich "Verhalten" aus. Möchten Sie die Steuerelemente im Rollout eines bestimmten Verhaltens sehen, klicken Sie oben in der Liste auf den Link des entsprechenden Eintrags.
Zusätzlich zu den Steuerelementen in den Verhaltens-Rollouts steht auch das Kontrollkästchen "Aktiv" im Dialogfeld Verhaltenszuordnungen und Teams zur Verfügung, mit dem Sie Verhaltensweisen aktivieren oder deaktivieren können. Weiterhin können Sie das Gewicht für die meisten Verhaltensweisen einstellen und animieren. Nur beim Ausweich-, Ausrichtungs- und Oberflächenfolge-Verhalten ist dies nicht möglich. Der Status "Aktiv" ist für alle Verhaltensweisen animierbar.
Wenn Sie ein Verhalten verwenden möchten, wenden Sie es im Dialogfeld Verhaltenszuordnungen und Teams auf einen Vertreter oder ein Team von Vertretern an. In diesem Dialogfeld definieren Sie für jedes Verhalten, das einem Vertreter zugeordnet wurde, eine Gewichtung. Sie können diese Gewichtungen ändern und/oder animieren, um die Simulation zu beeinflussen.
Die Gewichtung der zugeordneten Verhaltensweisen kann einen starken Einfluss auf eine Simulation haben. Wenn Sie auf ein und denselben Vertreter zwei oder mehr Verhaltensweisen anwenden, gibt die Gewichtung das Verhältnis zwischen den Verhaltensweisen an. So kann es vorkommen, dass eine der Verhaltensweisen stärker bzw. weniger stark ausgeprägt ist als die anderen. Die Gewichtung eines zugeordneten Verhaltens lässt sich beispielsweise visualisieren, indem Sie den Kraftvektor des Verhaltens während einer Gruppensimulation untersuchen. Die Länge des Vektors gibt die Gewichtung des Verhaltens für den Vertreter an.
Jedes Verhalten verfügt über eigene Parameter, die im Rollout "Verhalten" angezeigt werden. Das Rollout "Verhalten" ist in der Erstellungsgruppe des Crowd-Objekts verfügbar. Diese Parameter beschreiben die Wirkungsweise des Verhaltens und können manchmal auch das Verhalten intensivieren. Such-, Abstoß-, Wandsuch- und Wandabstoß-Verhalten haben alle ein spezielles Einflussvolumen. Außerhalb dieses Volumens haben diese Verhaltensweisen keine Auswirkung und somit eine Gewichtung von Null. In diesem Rollout können Sie angeben, ob der Kraftvektor des Verhaltens während einer Gruppensimulation dynamisch angezeigt werden soll. Darüber hinaus können Sie die Farbe des Vektors angeben.
Es ist wichtig, dass Sie im Crowd-System mit der Gewichtung der zugeordneten Verhaltensweisen und den Verhaltensparametern experimentieren. In der Regel führen Sie die Simulation mehrmals durch. Dabei ändern Sie die Gewichtungen und Parameter, bis das gewünschte Ergebnis erzielt wird.
Einige Verhaltensweisen können nicht gewichtet werden. Hierzu gehört das Ausweichverhalten, das Oberflächenfolge-Verhalten und das Ausrichtungsverhalten. Erst wenn alle anderen Verhaltensweisen auf den Vertreter angewendet wurden, kommen das Ausweich- und das Oberflächenfolge-Verhalten ins Spiel. Diese beiden Verhaltensweisen können scharfe Maßnahmen ergreifen, um eine Wirkung auf den Vertreter auszuüben. Dabei können andere Verhaltensweisen außer Kraft gesetzt werden, um ihre Beschränkungen zu erfüllen. Das Ausrichtungsverhalten legt nur die Blickrichtung des Vertreters fest. Es kann nicht gewichtet werden und weist keine Krafteinwirkung auf den Vertreter auf.
Im Folgenden finden Sie einige nützliche Hinweise zu den Verhalten in Character Studio:
Eine besonders nützliche Funktion des Vertreters ist seine Fähigkeit, mithilfe farbiger Vektoren die Stärke und Richtung der verschiedenen Kräfte anzuzeigen, die bei der Auflösung der Crowd-Simulation auf ihn einwirken. Jeder Kraft kann eine bestimmte Farbe zugewiesen werden, die sie eindeutig identifiziert. Beispielsweise wird für das Suchverhalten als Vorgabe die Farbe Grün und für das Umhergehen-Verhalten die Farbe Aquamarin verwendet. Sie können diese Farben beliebig ändern.
Wenn eine Simulation nicht erwartungsgemäß abläuft, können Sie die Vektoren bei der Lösung beobachten und diese Informationen zur Fehlerbehebung heranziehen. Sollte die Lösung zu schnell erfolgen, können Sie die Simulation mithilfe der Funktion "Schrittweise lösen" Frame für Frame lösen.
Beispiel: So weisen Sie Vertretern Verhaltensweisen zu:
In diesem Beispiel wird gezeigt, wie Sie eine einfache Crowd-Simulation mit Vertretern und Verhaltensweisen erstellen.
Das Rollout "Verhalten" für das gewählte Verhalten wird angezeigt.
Dadurch wird die neue Zuordnung der Liste im Bereich "Verhaltenszuordnungen" hinzugefügt.
Keys werden folgendermaßen erstellt: Der Vertreter wendet sich der Kugel zu, wobei er sich in der Kurve neigt, und bewegt sich dann direkt auf die Kugel zu. Wenn er das Ziel erreicht, bewegt er sich etwas über die Kugel hinaus, wendet sich dann wieder zur Kugel um und bewegt sich auf sie zu; dieser Bewegungsablauf wird bis zum Ende der Simulation wiederholt. Wenn Sie diese Wiederholung nicht wünschen, erhöhen Sie den anfänglichen Abstand zwischen den beiden Objekten, oder animieren Sie die Position der Kugel.